Fassadenkunst wirbt für neues Museum in Potsdam.
Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, Schneeregen und zwei Künstler, die in wenigen Tagen eine komplette Hausfassade bemalen wollen. Mit Pinsel und Farbe. Versteckt hinter einer Plane. Um Werbung für das neue Museum Barberini in Potsdam zu machen. Dieses eröffnet am 23. Januar mit zwei herausragenden Ausstellungen.
Besondere Einladung
Die zwei Künstler Steffen Kuschkow und Moxc Dabbert von der Streetart-Firma Graco wurden mit diesem besonderen Job beauftragt. Ein originalgetreuer Caillebotte sollte an die Wand, so der Auftrag. Und nun prangt es über der Mühlenstraße, unweit entfernt von der East Side Gallery, das Werk „Die Brücke von Argenteuil und die Seine“ (1883). Überdimensional lädt es zu einer der zwei neuen Ausstellungen in Potsdam ein, wo das wertvolle originale Werk in „Impressionismus – Die Kunst der Landschaft“ dann bewundert werden kann.
Widrige Bedingungen
An der Brunnenstraße in Mitte wurde en weiteres gigantisches Meisterwerk angefertigt. Hier steht Kandinskys Werk „Weißer Klang“ (1908) als überdimensionale Einladung zur zweiten Eröffnungsausstellung „Klassiker der Moderne“, die ebenfalls ab dem 23. Januar zugänglich ist. Insgesamt werden in beiden Ausstellungen über 170 originale Werke gezeigt. In nur vier Tagen hat ein Künstlerquartett in Mitte die Hausfassade nach der Kandinsky-Vorlage an die Wand gezaubert. Die Bedingungen waren dabei widrig. Es hat gestürmt, geschneit und geregnet. Dabei ist eine trockene Fläche unabdinglich für ein gelungenes Werk. „Wir haben einen Föhn benutzt, eine kleine Fläche getrocknet, dann bemalt und anschließend wieder geföhnt, damit die Feuchtigkeit nicht in die Farbe ziehen kann“, sagt Malte Nickau, einer der Künstler. Und er fügt hinzu: „In der Kürze der Zeit war dieser Auftrag schon sehr sportlich.“ Ein bisschen Stolz schwingt dabei in seiner Stimme mit. In einem sind sich alle Künstler einig: Meisterwerke in dieser Größe nachzumalen, ist eine Herausforderung. „Normalerweise sind Fassadenbilder eher gegenständlich, deshalb haben wir uns für dieses Gemälde gezielt vorbereiten müssen“, so Nickau.
Trotz aller Herausforderungen wollte man auf die großformatige Einladung kurz vor der Eröffnung nicht verzichten, denn, so die Direktorin des neuen Museums Barberini, Dr. Ortrud Westheider: „Für uns als neues Potsdamer Museum ist Berlin natürlich wichtig, da das Museum Barberini in nur 35 Minuten mit der S-Bahn von Berlin aus zu erreichen ist und wir möglichst viele Menschen für unsere Originale begeistern wollen. In Berlin erreichen wir ein breites kunstinteressiertes Publikum, auf das wir uns freuen.“ Das Museum Barberini lädt Berliner und Touristen nach Potsdam mit der XXL-Botschaft „Hier entsteht große Kunst“. Im Barberini werden Ausstellungen in internationalen Kooperationen gezeigt, die einzelne Themen, Künstler oder Epochen vorstellen. Ausgangspunkt für die Präsentationen von Alten Meistern bis ins 21. Jahrhundert ist die Sammlung des SAP-Gründers Hasso Plattner, in der ein Schwerpunkt auf dem Impressionismus liegt. Weitere Sammlungsbereiche sind die Amerikanische Moderne, Kunst der DDR-Zeit und Malerei nach 1989. Ein Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche begleitet alle Ausstellungen.
Weitere Informationen: www.museum-barberini.com
Sara Klinke, Bilder: Stefan Bartylla / Helge Mundt