Schutz: Mehr Geld für die Tiersammelstelle löst das Problem des Tierheims nicht.
40 bis 60 Tiere werden wöchentlich bei der Tiersammelstelle des Tierheims in Falkenberg abgegeben. „Meist sind es Hunde und Katzen. Manchmal sind aber auch Exoten wie Schlangen, Chamäleons oder auch Affen darunter“, erklärt Pressesprecherin Beate Kaminski. Mehr als die Hälfte der Hunde werden wieder abgeholt. Die Quote bei den Katzen ist zwar weitaus geringer, habe sich aber seit der Chip-Pflicht für die Tiere in den vergangenen Jahren etwas verbessert. Für eine Zeit von etwa drei Wochen gibt es Geld vom Senat zur Pflege und Versorgung der Vierbeiner und Vögel. Dafür wurde Mitte Dezember ein neuer Vertrag mit dem Tierheim Berlin ausgehandelt.
Nachbesserung reicht nicht
„Die erfreuliche Nachricht daran ist, dass die Lücke zwischen den Kosten und den finanziellen Rückerstattungen durch den Senat nicht mehr so eklatant ausfällt. Die schlechte Nachricht hingegen lautet: Die Tiersammelstelle kann auch nach der Anpassung immer noch nicht kostendeckend arbeiten“, erläutert Annette Rost, die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Hause. „Der Tierschutzverein muss noch immer Geld dazu schießen, obwohl das Tierheim eine kommunale Pflicht, ähnlich die eines ganz normalen Fundbüros, an dieser Stelle übernimmt“, führt Rost aus. In anderen Großstädten seien die Quoten kostendeckend ausgelegt. In Berlin leider nicht. „Nach dem Ablauf der Frist übernehmen wir auch die Versorgung der nicht abgeholten oder nicht vermittelten Tiere vollständig auf unsere Kosten. Ohne Spenden wäre das so nicht möglich“, erklärt sie. „Wir wünschen uns, dass das Land Berlin auch die Arbeit des Tierheims bei der Versorgung der hier langfristig untergebrachten Tiere unterstützt. Im Moment finanzieren wir diese Aufwände ausschließlich über Nachlässe, Spendenund Mitgliedsbeiträgen“, so die Sprecherin.
Kommunale Pflicht
Inzwischen leben über 1.500 Tiere auf dem riesigen Gelände im nördlichen Hohenschönhausen. „Ich wüsste nicht, welche Behörden diese große Zahl versorgen könnte, wenn es unsere Einrichtung nicht gäbe“, argumentiert Rost, die zu Bedenken gibt, dass die derzeitige Vertragslösung mit Senat und Bezirk nur die Normalfälle in der Tiersammelstelle berücksichtigt. „Allein die Hunde, die aus dem illegalen Welpenhandel stammen und bei uns regelmäßig abgegeben werden, verursachen oft riesige Behandlungskosten“, weiß Rost zu berichten. Bis zu 3.500 Euro müssten für die Behandlung der häufig sehr stark erkrankten Welpen aufgebracht werden. „Auch die zusätzlichen Kosten für die Versorgung der immer zahlreicheren älteren, pflegebedürftigen Tiere sind in den letzten Jahren enorm gestiegen“, schildert die Sprecherin den dringenden Bedarf des Tierheims.
Stefan Bartylla, Bild: Archiv / Julia Christ