Beschluss: Drei Jahre später als im Nachbarbezirk verschwindet der Name aus dem Straßenbild.

In der vergangenen Woche wurde die Klage einer Anwohnerin gegen die Umbenennung der Einemstraße in Karl- Heinrich-Ulrichs-Straße vor dem Verwaltungsgericht endlich verhandelt. Das Gericht hat das Vorgehen und die Entscheidung des Bezirksamtes Mitte bestätigt. Die Klage wurde daraufhin zurückgezogen. Die Einemstraße kann nun auch in Mitte umbenannt werden. Bereits am 17.Dezember 2013 wurde der Teil der Einemstraße, der in Tempelhof-Schöneberg liegt, in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt.

Vorkämpfer für Homosexuelle

Karl von Einem (1853 – 1934) hat – angefangen von dem Besuch der Berliner Kadettenanstalt bis zum Höhepunkt seiner Karriere als Preußischer Kriegsminister – sein gesamtes Leben im konservativen Spektrum preußischer Monarchisten und Militaristen verbracht. Der bekennende Antidemokrat forderte in einer Rede die Vernichtung von homosexuellen Männern. Mit seinen Ansichten gilt er auch als Wegbereiter des Nationalsozialismus. Karl Heinrich Ulrichs (1825 – 1895) war der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Bereits 1867 forderte er auf dem Deutschen Juristentag die Abschaffung antihomosexueller Gesetze.

Bezirksstadträtin Sabine Weißler, die an der Verhandlung teilgenommen hatte, äußerte sich dazu: „Ich bin sehr erleichtert und freue mich, die lang erwartete und auch von den Bezirksverordneten und dem Bezirksamt von Mitte längst beschlossene Umbenennung tatsächlich vornehmen zu können. Wir setzen durch die Umbenennung auch ein Zeichen gegen die Ehrung eines Antidemokraten und fu?r den Respekt vor dem Kampf für die Emanzipation von Schwulen und Lesben“.

red, Bild: Archiv/Anne Langert