Preussenpark: Bezirk sucht Lösungen für den multikulturellen Treff.
Im Sommer und bei gutem Wetter wird der sonst so triste Preußenpark jedes Wochenende zum Hotspot für die Thai-Community in Berlin. Und das seit 20 Jahren. Thailändische Frauen zaubern aus ihren Garküchen im Nu duftende asiatische Gerichte für kleine Preise. Ob Currys, Tom Kha Gai, Frühlingsrollen, Glasnudeln oder Papaya-Salate – auf der Thaiwiese ist für jeden Geschmack etwas dabei. Berliner und Berlin-Besucher lieben dieses „kleine Bangkok“. Nur mit den bürokratischen Regeln gibt es das eine oder andere Problem. Hygienebestimmungen werden nicht eingehalten und aus steuerrechtlicher Sicht sehen die kleinen Imbisse der Thais im Preußenpark auch nicht gut aus. Charlottenburg-Wilmersdorfs Ordnungsstadtrat Marc Schulte will die wetterbedingte Auszeit der Thaiwiese für Gespräche nutzen – mit dem Ziel, den beliebten Thai-Markt auch in Zukunft im Preußenpark zu erlauben.
Die Gewerbeaufsicht, die dem Thai-Markt in der Vergangenheit ein Ende setzen wollte und verdeckt den gewerblichen Handel nachwies, wurde von Berliner Richtern ausgebremst. Diese hatten die Anzeigen wegen „Geringfügigkeit eingestellt.“ Auch wurden nach jetzigen Rechercheergebnissen in der Vergangenheit keine Fälle über Lebensmittelvergiftung bekannt.
Neues Konzept
Trotzdem will das Bezirksamt nun erreichen, dass die gewerberechtlichen und hygienischen Auflagen erfüllt werden. In ersten Gesprächen mit dem zukünftigen Vertreter des Marktes wurde begonnen, an einem Konzept zu arbeiten. Marc Schulte schlägt vor, mit einer Verlegung von Versorgungsleitungen endlich fließendes Wasser vor Ort zur Verfügung zu stellen. Auch Strom für die Kühlung der Lebensmittel sei nötig, genauso wie ein Nachweis über die Lagerung der Lebensmittel. Und natürlich müsse ein Gewerbe angemeldet und Steuern gezahlt werden. Damit würde aus dem wilden Treffpunkt ein regulärer Markt werden. Mark Schulte, Stadtrat für Stadtentwicklung und Ordnungsangelegenheiten, sieht dabei die Gefahr, dass dieser besondere Ort in seiner jetzigen Form kaputt gehen könnte, weil möglicherweise viele jahrelange Nutzer des Marktes diesem zukünftig fernblieben. Was er bedauern würde, denn er finde den Markt toll. Ein wichtiges kulturelles Kleinod, das zu erhalten lohnt. Aber Wegschauen sei auch keine Lösung für ihn. Erste Ergebnisse der Gesprächsrunden könnten im Frühling erwartet werden.
Suche nach Blindgängern
Die wetterbedingte Auszeit wird auch dazu genutzt, nach Bomben zu suchen. Auf der Suche nach Verdachtspunkten für alte Blindgänger entdeckten Experten auch im Preußenpark auffällige Stellen. Anlass für die Maßnahme war ein neues Bauprojekt nahe dem wilden Thai-Markt. Wie Marc Schulte jüngst erklärte, wurden keine Blindgänger gefunden.
Christiana Praus, Bild: imago/Gerhard Leber