In der Luise-und-Wilhelm-Teske-Schule sollen demnächst Willkommensklassen einziehen.

Seit September sind die Flüchtlinge raus aus der Luise-und-Wilhelm-Teske-Schule am Tempelhofer Weg 32. Bezirksstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) will dort ein Bildungszentrum entwickeln, bis der Standort im Rahmen der Entwicklung der Schöneberger Linse zur Grundschule umgebaut wird – wann genau das sein wird, ist offen. Und so hält sich die Kritik am geplanten Bildungszentrum, das nach der Renovierung und den Brandschutzvorkehrungen ab Anfang 2017 bis zu zehn Willkommensklassen beherbergen soll. „Es wird keine reine Flüchtlingsschule sein“, betont dabei Stadträtin Kaddatz.

Keine integrative Lernsituation

Das sieht die grüne Bezirksverordnete Martina Zander-Rade nicht ganz so: „Lernorte, an denen die Flüchtlingskinder unter sich bleiben, bieten keine hinreichenden Integrationsmöglichkeiten und lehnen wir ab“, sagt sie. Die bloße Existenz von VHS-Kursen oder der Musikschule, die in der Teske-Schule auch weiterhin sechs Räume haben werden, stellten keinen Ersatz für eine gemeinsame integrativ angelegte Lernsituation dar. Zander-Rade kritisiert weiter, dass ein vom Bezirksparlament gefordertes Konzept von der CDU-Stadträtin Frau Kaddatz für den Standort noch immer nicht vorläge. Offen sei ebenso, welche Kinder aus welchen Unterkünften dort unterrichtet werden sollen.

Viele Fragen zum Konzept

cr_lvs_ti_tesc_41Mit den Flüchtlingen ist vor wenigen Wochen auch „Schöneberg hilft e.V.“ aus ihren Räumen in der Teske-Schule ausgezogen. Der Verein richtet dort allerdings trotz der kleineren Umbauarbeiten weiter seine Deutschkurse aus – und würde das in Zukunft gerne auch weiter so tun. „Mittel- und langfristig kennen wir das Konzept des Bezirks allerdings selbst nicht“, sagt Henning Tegner von „Schöneberg hilft“. Auch er findet es problematisch, komplette Willkommensklassen in eine separate, abgelegene Schule abzuschieben. „Mit Integration hat das nicht viel zu tun.“ Dabei sieht Tegner im Bezirk noch nicht einmal den Bedarf nach den zusätzlichen Willkommmensklassen, selbst die Kinder aus dem Hangar des Tempelhofer Felds konnten schließlich auf Schulen – teilweise auch in den Nachbarbezirken – verteilt werden.

Gesamtplanung nötig

Wie Zander-Rade fordert auch Tegner bei vorübergehenden Engpässen den Einbezug freier Träger, wo die Flüchtlingskinder spätestens am Nachmittag auf andere Kinder treffen würden. Dazu sei aber auch eine Gesamtplanung für den Norden Schönebergs nötig, um so die Verteilung der Willkommensklassen auf die Schulen besser zu regeln.

Kapazitätsgrenze erreicht

Bezirksstadträtin Jutta Kaddatz sieht indes die kapazitätsgrenze bei den regulären Schulen erreicht. „Zurzeit können in den Schulen keine weiteren Willkommensklassen wegen der mangelnden Räume aufgemacht werden“, sagt sie. Dabei würden bereits ab dem nächsten Schuljahr weitere Räume wegen steigender Schülerzahlen benötigt.

Daniel Seeger, Bilder: imago/Götz Schleser; Imago/Sämmer