Wirtschaft: Viele Hoffnungen an den Standort für Wissenschaft und Technologie haben sich erfüllt.

Krisenstimmung herrschte Anfang der 90er-Jahre in Treptow und Köpenick. Reihenweise wurden Industriebetriebe geschlossen, Tausende verloren ihren Job, viele von ihnen kehrten Berlins Südosten den Rücken. Ganze Ortsteile verödeten.

Wissenschaft und  Unternehmen sind hier eng vernetzt
Wissenschaft und
Unternehmen sind hier eng vernetzt

Doch es gab auch zarte Pflänzchen eines wirtschaftlichen Aufschwungs. Die sprießten auf dem ehemaligen Gelände der Akademie der Wissenschaften in Adlershof besonders kräftig. Rund 40.000 Arbeitsplätze könnten dort und auf dem früheren Flugplatz Johannisthal entstehen, war im Juni 1992 im „Berliner Abendblatt“ zu lesen. Allerdings weniger im gewohnten Bereich der Schwerindustrie. Vielmehr solle ein Standort für die Entwicklung und Herstellung von Spitzentechnologie geschaffen werden. Diese Vision entwarf Horst O. Große, der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Adlershof.

Selbst wenn sich die Voraussage nicht in allen Teilen erfüllt hat: Fast ein Vierteljahrhundert später kann das nunmehr „Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof“ betitelte Ensemble aus Forschungs- und Produktionseinrichtungen eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Adlershof gehört zu den 15 größten Scienceparks weltweit und ist der wichtigste Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort in Berlin und Brandenburg, so die Wista-Management GmbH. Auf einem Gebiet von 4,2 Quadratkilometern befinden sich zehn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, sechs Institute der Humboldt-Universität zu Berlin und rund 1.000 Unternehmen und Einrichtungen. Kaum ein Monat vergeht, ohne dass sich ein neues Unternehmen ansiedelt. Allein im vergangenen Jahr waren es 60. In 1.013 Unter­nehmen arbeiteten zuletzt insgesamt 15.943 Menschen. Hinzu kamen 6.524 Studierende. „Adlershof ist beispielhaft dafür, wie das Wissen Wachstum werden kann“, so Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). „Diese Vernetzung bringt Berlin voran und ist ein bedeutender Standortfaktor für unsere Stadt.“

Nils Michaelis, Bilder: Wista-Management