Großprojekte: Berlin verzichtete auf die Bundesgartenschau – und bekam die IGA.
Bundesgartenschauen sind beliebt, denn mit den Blütenträumen wächst auch die Attraktivität einer Region. So war es 1985, als die Buga Hunderttausende in den Britzer Garten lockte – und der ist bis heute ein beliebter Erholungsort. So sollte es zur Buga 1995 wieder sein, um die sich Berlin sechs Jahre zuvor bewarb. Doch dazu kam es nicht: Erpicht auf die Austragung von Olympia 2000, machte Berlin einen Buga-Rückzieher. Zwei Großereignisse seien in den verfügbaren Zeiträumen nicht zu stemmen, hieß es. Bekanntlich misslang das favorisierte Sportevent bereits im Ansatz. Berlin scheiterte grandios mit seiner Olympia-Bewerbung. Schließlich richtete Cottbus als erste ostdeutsche Kommune die Buga 1995 aus. Doch es gab weit mehr Gründe für den Buga-Rückzug. Bereits im Oktober 1990, unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung, war eine kontroverse Debatte insbesondere um die Standort-Planung entbrannt. Während die SPD sich nicht mehr auf die innerstädtischen Gelände auf dem Moabiter Werder, rund um den Potsdamer Bahnhof und die Einbeziehung der Ministergärten festlegen wollte, wehrten sich die Grünen vehement gegen die Verbannung der Schau „aus dem Herzen der Stadt“ nach Marzahn. Dort hatte die späte DDR im Sommer 1987 anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums am Fuße der geschlossenen Deponie Kienberg eine Gartenschau eröffnet. Mit schmalem Budget von 20 Millionen DDR-Mark war auf 20 Hektar eine große Grünanlage entstanden, dankbar angenommen von den Bewohnern der Großsiedlung. Drei Jahre später, im wiedervereinigten Berlin, favorisierte der Senat die Verlegung der Buga hierher. Die Konzepte von 1988 seien überholt, begründete er; jetzt ginge es vor allem um die bauliche Neugestaltung der Mitte. Der Hickhack mündete in der endgültigen Absage.
Später Erfolg
Vielleicht ein Glücksfall. Denn so gelangte die Idee von den „Gärten der Welt“, zur Buga 1995 ursprünglich konzipiert für die Botschaften in der Innenstadt, ins nordöstliche Marzahn-Hellersdorf. Heute machen die „Gärten der Welt“ Furore als Austragungsort der Internationalen Gartenschau (IGA) 2017.
Jürgen Zweigert, Bild: HAAS Architekten Generalplaner