Gedenken: Sonderführung stellt Sowjetisches Ehrenmal vor.

Ebenso imposant wie bedrückend rückt es die Schrecken des Zweiten Weltkriegs in den Vordergrund: Vor gut 70 Jahren wurde mit dem Bau des Sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park begonnen. Vollendet wurde es im Jahr 1949. Eine Sonderführung erinnert nun an die Bedeutung des Ensembles mit seiner 30 Meter hohen Statue eines Rotarmisten. Am 8. Oktober führt ein Rundgang mit dem Osteuropahistoriker Boris Stamenic in die Erinnerungskultur und Herrschaftslegitimation in Sozialismus und Postsozialismus ein. Der Treffpunkt für die gut zweistündige und kostenlose Führung ist um 11 Uhr am Denkmal Mutter Heimat im Eingangsbereich des Ehrenmals (Am Treptower Park 50). Online-Voranmeldungen werden erbeten.

80.000 Tote

Das Sowjetische Ehrenmal ist eine Kriegsgräberstätte mit mehr als 7.000 beerdigten Soldaten der Roten Armee. Sie ist außerdem der zentrale Erinnerungsort an die etwa 80.000 sowjetischen Soldaten, die 1945 bei der Eroberung Berlins gefallen sind. In der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre fertiggestellt, „verkörpert die Anlage den damals allgegenwärtigen Stalin-Kult wie kaum ein anderes erhaltenes Bauobjekt auf dem Gebiet der einstigen sowjetischen Besatzungszone“, so das Bezirksamt. Auch nach der Entstalinisierung Ende der 1950er Jahre blieb die Gedenkstätte von politischer Bedeutung. Nach der Wende 1989 verlor der Erinnerungsort zwar seine Funktion als Bühne der Inszenierung der SED-Herrschaft, blieb aber ein wichtiges Symbol der deutsch-russischen Verständigung. Darüber hinaus bemühen sich diverse soziale und politische Gruppen aus verschiedenen Gründen darum, die Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten aufrechtzuerhalten.

nm, Bild: imago/Christian Mang