Pankower Tor: Doch der Betreiber vom Rathaus-Center schlägt vor der Berliner Wahl Alarm.
Der städtbauliche Rahmenvertrag zum Pankower Tor ist unterschriftsreif. Das erklärt Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel zum ehemaligen Rangierbahnhof. „Und wir werden den Vertrag zügig unterschreiben“, kündigt Geisel an.
Weg ist frei
Das etwa 40 Hektar große Areal nördlich der Granitzstraße werde nach dem Modell der kooperativen Baulandentwicklung bebaut. Das heißt, 25 Prozent der geplanten 1.000 Wohnungen werden sozial gefördert und für 6,50 pro Quadratmeter angeboten. Investor Kurt Krieger beteiligt sich an den Kosten für die soziale Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten. Alle Fragen zur Altlastensanierung, dem Umgang mit Baudenkmalen und der Beteiligung an den Infrastrukturkosten sind geklärt, betonte Geisel. Mit dem Rahmenvertrag ist der Weg frei für die weitere bauleitplanerische Arbeit des Bezirks. Hier geht es insbesondere um Fragen der Zentrenverträglichkeit bei Einzelhandelsansiedlungen und um die Verkehrserschließung. Das neu gewählte Abgeordnetenhaus muss den Vertrag noch absegnen.
Spürbare Auswirkungen
Dazu erklärt Helmut Jagdfeld, Geschäftsführer der DI-Gruppe und Betreiber des Rathaus-Centers Pankow: „Das Pankower Tor ist ein seit vielen Jahren höchst umstrittenes Projekt. Jetzt entsteht leider der Eindruck, dass wesentliche Rahmenbedingungen noch unmittelbar vor den Wahlen vertraglich festgeschrieben werden sollen, wogegen wir uns entschieden wehren.“ Es müsse den am Sonntag zu wählenden Volksvertretern vorbehalten sein, ob sie dem offenkundigen Deal zwischen Investor und Senat zustimmen wollen oder eine ganzheitliche und langfristig gesunde Entwicklung bevorzugen. Werde das seiner Ansicht nach „überdimensionierte Einkaufszentrum“ indes gebaut, so gerate nicht nur das „Rathaus Center Pankow“ in Bedrängnis. Auch die anderen Center im Einzugsbereich wie etwa das „Gesundbrunnen-Center“ und die „Schönhauser-Allee Arcaden“ würden die Auswirkungen spüren.
Ernüchternde Entwicklung
„Vor allem die zahlreichen kleinen Einzelhändler wie etwa im Pankower Flora-Kiez oder auf der Schönhauser Allee kommen so zwischen die Mühlsteine der Einkaufszentren, die um dieselbe Kundschaft werben. Das wachsende Pankow benötigt an adäquater Stelle zusätzliche Handelsflächen, die das ursprüngliche Zentrum stärken und nicht schwächen. Es müssen ergänzende und nicht ersetzende Angebote sein“, sagt Jagdfeld. Die mehr als ernüchternde Entwicklung der jüngsten Neueröffnungen von Shopping Centern in ganz Berlin unterstreiche seinen Befund einmal mehr. „Niemandem nutzen sich kannibalisierende Einkaufszentren“, so der Center-Betreiber.
Michael Hielscher, Bilder: KGG/DI-Gruppe