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Brandenburger Tor: Die Joggingtour kann in der Hauptstadt vorbei an Sehenswürdigkeiten, zum Müggelberg oder abends entlang der gut ausgeleuchteten Straße des 17. Juni führen. Es geht über Asphalt und Wiesen.

Das Laufen oder auch Joggen gehört nicht zuletzt seit der „Trimm-Dich-Bewegung“ der Siebziger zu einer der beliebtesten Sportarten der Deutschen. Um sich fit zu halten, wird oft sogar winterlicher Kälte oder sommerlicher Hitze getrotzt und sich auf die Laufstrecken der Region begeben. Doch wie, womit und vor allem wo kann in und um Berlin Laufsport abwechslungsreich betrieben werden.

Was kommt mit auf die Lauftour in der Hauptstadt?

Neben der Wasserflasche gehört zur Laufausrüstung in erster Linie funktionale Bekleidung. Diese sorgt dafür, dass der Körper trocken bleibt und nicht auskühlt. Zudem sollten ungeschützte Körperstellen im Sommer mit einer schweißresistenten Sonnencreme geschützt werden. Besonders Anfänger und Gelegenheitsläufer können getrost auf zusätzliche ganz spezielle Laufausrüstung erst einmal verzichten. Einzige Ausnahme ist hingegen der Laufschuh. Dieser muss auf den eigenen Schritt abgestimmt sein, da mit jeder Fußform anders abgerollt wird. Schnell kommt es sonst zu Gelenkschmerzen, da abhängig von der Geschwindigkeit das 2- bis 4-fache des eigenen Körpergewichts auf den Schuh einwirkt. Entscheidend für die Auswahl des Schuhs ist zudem der Untergrund. Denn Läufer, die überwiegend auf Asphalt laufen, benötigen einen stärker gedämpften Schuh als Läufer, die primär in Waldgebieten unterwegs sind. Berlins Laufstrecken führen über verschiedene Untergründe, wer sich nicht festlegen möchte, greift bei seiner Ausrüstung am besten zu Allround-Talenten für diverse Untergründe.

Die Strecken Berlins: Vom Waldlauf bis hin zum Jogging mit Sightseeing-Effekt

Im Laufschritt durch die Stadt? Die Hauptstadt bietet dafür viele verschiedene Plätze, die sich in Parks, über das Stadtgebiet und die Waldgebiete verteilen. Diese bieten Abwechslung von den Touren, die in den Parks und Gärten der einzelnen Stadtteile erlaufen werden können. Dabei geht es oft sogar vorbei an bekannten Berliner Sehenswürdigkeiten.

Joggen über waldigen Boden und vorbei an Seen

Für Naturfreunde bietet die etwa 30.000 Hektar große Waldfläche Berlins ausgiebige Laufrouten.

Über ausreichende Waldfläche kann sich der Berliner wohl nicht beklagen. Diese verteilt sich etwa über rund 30.000 Hektar an verschiedenen Orten rund um das Stadtgebiet. Zu den größten Waldflächen gehören unter anderem der Grunewald oder der Teufelsberg. Hinter dem Bezirk Spandau findet sich an der Grenze zu Brandenburg der Spandauer Forst. Wer dieses Waldgebiet erkunden möchte, kann unter anderem ab der Niederneuendorfer Allee starten. Dort findet sich ein Parkplatz. Der gesamte Rundlauf, welcher vorbei an Naturschutzgebieten mit Mooren und seltenen Tierarten wie dem Eisvogel führt, dauert etwa 15 Kilometer und ist eher für erfahrene Jogger geeignet. Wasser und Wald vereint finden Jogger auf der Strecke am Tegeler See. Diese führt etwa über zehn Kilometer vorbei an Anlegestellen, Ausflugsdampfern und schlussendlich zur Abkühlung vor der prallen Sonne durch den Wald. Der zweitgrößte See der Stadt lädt zudem an einer der Badestellen zum Sprung ins kühle Nass ein. Gebadet werden kann an jeweils zwei Bereichen, die sich am West- und Ostufer befinden. Losgelaufen werden kann vom Borsigdamm oder der Greenwichpromenade, die nahe der S- und U-Bahnhöfe des Stadtteils Tegel liegt, aus. Der Weg führt weiter über die Sechserbrücke, am Freizeitpark vorbei und nach der Abbiegung in den Schwarzen Weg durch den Buchenwald und zurück. Für Anfänger oder Läufer, die sich ab und zu auf oder für eine kurze Abendrunde auf Tour begeben, eignet sich die Strecke um den Weißen See, der sich in Pankow im Ort Weißensee befindet. Startpunkt ist hier der Zugang am Seeweg und der etwa 1,3 kilometerlange Weg am See führt unter anderem an der Freilichtbühne und am Stadtbad vorbei.

Jogging in der Dunkelheit Berlins

Für die Feierabendstrecke eignet sich zudem die Strecke entlang der Straße des 17. Juni. Diese führt durch das Brandenburger Tor und über den Grünstreifen der berühmten Berliner Straße „Unter den Linden“. Bei Einbruch der Dunkelheit ist die Strecke gut ausgeleuchtet, somit die Stolpergefahr gebannt und das Brandenburger Tor bei Nacht zu erleben. Farbenfroh wird die nächtliche Tour dann im Oktober, wenn das „Festival of Lights“ (7. Bis 16. Oktober) stattfindet. Dabei werden Gebäude und bekannte Berliner Plätze in der Innenstadt mit verschiedenen Strahlern, die Motive und farbiges Licht auf die Sehenswürdigkeiten bringen, angeleuchtet. Wichtig ist jedoch trotz gut beleuchteter Straßen und Wege, dass andere Verkehrsteilnehmer den Jogger über eine Distanz noch erkennen können. Um nicht übersehen zu werden, ist die Kleidung für die Abendrunde unter anderem mit Reflektoren auszustatten, die oft bereits auf spezieller Laufkleidung (Jacken, Westen oder Schuhen) zu finden sind und auch ohne Lichteinfall reflektieren. Zudem vergrößern Stirnlampen die Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer auf eine Distanz von etwa bis zu 150 Metern.

Flotten Schrittes die Bergspitze erlaufen

Altstadt von Köpenick: Entlang des Sees kann ausgiebig gejoggt werden und die Müggelberge bieten eine Aussichtsplattform.

Die höchste Erhebung Berlins ist der Teufelsberg in Grunewald mit circa 120,1 Metern. Jedoch ist dessen Höhe unnatürlich durch die Aufschüttung mit Trümmern aus dem Zweiten Weltkrieg entstanden. So ragt der Große Müggelberg in Treptow-Köpenick zwar nur mit einer Höhe von circa 114,8 Metern über Berlin, aber ist dennoch die größte natürliche Erhebung der Stadt, die seit 2014 mit einem Gipfelkreuz markiert ist. Neben dem Großen Müggelberg gibt es noch einen kleineren Müggelberg, der einen etwa 30 Meter hohen Aussichtsturm (Müggelturm) bietet. Der Weg zu den beiden Bergen führt entlang des Müggelsee-Ufers. Ist das Hotel Müggelsee erreicht, kann in Richtung der Müggelberge abgebogen werden. Dann kann unter anderem bis zum Müggelturm, dessen Zugang über etwa 130 Stufen führt, gejoggt werden. Wer von oben einen Rundumblick bis zum Flughafen Schönefeld oder dem Alexanderplatz genießen möchte, muss dafür etwa zwei Euro zahlen. Das Geld kommt der Sanierung des Müggelturm-Gebiets zugute. Bergab gelangen Jogger und Wanderer dann zum Teufelssee und dem Müggeldamm. Von dort aus kann der Weg auf einer parallel verlaufenden Tour noch Richtung Alt-Köpenick eingeschlagen werden.

Die gemäßigte Lauftour mit Sightseeing-Faktor

Zugezogene und Berlin-Touristen können die Sehenswürdigkeiten der Stadt auf einer so genannten „Sightjogging-Tour“ erleben. Dabei wird die Stadt schnellen Fußes in circa eineinhalb Stunden entdeckt und auch Jogging-Neulinge können bei einem Laufschnitt von sechs Minuten für einen Kilometer bei guter körperlicher Verfassung durchaus mithalten. Es geht nicht darum sich auszupowern, denn es soll noch genügend Puste bestehen, um vor den Sehenswürdigkeiten möglichst entspannt, aber selbstverständlich sportlich, posieren zu können. Die Kosten für die spezielle Joggingtour durch die Berliner Innenstadt liegen je nach Dauer und Gruppengröße etwa zwischen 20 und 100 Euro.

Asphalt unter den Schuhen und eine Portion Siegessäule oder Schloss Bellevue gibt es für Jogger auch auf der Strecke im Park Großer Tiergarten. Die Wege sind hier läuferfreundlich angelegt: Hohe Bäume bieten Schatten und die breite Strecke verhindert, dass sich die Läufer gegenseitig behindern. Die Strecke kann nach Lust und Laune bestritten werden. Für den einen ist nach drei Kilometern Schluss und der andere kann sogar fast acht Kilometer im groß angelegten Park zurücklegen. Ausgangspunkt ist das Café am Neuen See. Dann geht es weiter vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung des Parks. Wer ungerne alleine joggt, kann sich online einem der Lauftreffs in Berlin anschließen. Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos und die Touren werden von einem erfahrenen Läufer angeführt. Eine Laufstrecke von 60-Minuten am Stück sollte für die Teilnehmer machbar sein.

Der gesunde Laufschritt auf jedem Untergrund

In Berlin und Umgebung finden sich sowohl asphaltierte, breit angelegte Laufstrecken als auch naturnahe Wege, die sich für die Joggingtour am Wochenende oder nach Feierabend eignen. Jeder kann nach eigenen Vorlieben seine ganz spezielle Route wählen. Denn der Mythos, dass sich das Laufen auf Asphalt sich negativer auf die Gelenke auswirkt als der Lauf über Naturböden, ist nicht durch Studien belegt. Die Gelenke passen sich den jeweiligen Belastungen an und mit einer ausgeprägten Muskulatur und dem richtigen Schuhwerk kommt bei den Gelenken kaum Belastung an. Oft ist die Belastung in Maßen aber auch positiv, da dadurch Nährstoffe in die Knorpelstruktur gelangen und der Knorpel nicht austrocknet. So sorgt der Laufsport wie andere Dinge für mehr Wohlbefinden im Alltag für einen gesunden Lebensstil. Laufanfänger oder Läufer mit weniger Muskulatur sollten jedoch mit einem langsamen Tempo beginnen und sich nach und nach steigern. Denn wer sich zu schnell zu viel abverlangt, muss leider oft mit Gelenkproblemen rechnen. Wichtig ist zur Vermeidung vor allem die passende Technik für einen entspannten Lauf, die das Verletzungsrisiko bei Erfahrenen und Anfängern minimiert.

Eine Möglichkeit zum Einstieg oder für kurze Intervalltrainings ist der Lauf auf Tartanbahnen, die in verschiedenen Sportanlagen Berlins zu finden sind und deren Untergrund gut gedämpft ist. Um die Tartanbahnen der Sportanlagen nutzen zu können, muss sich vor Ort über die Öffnungszeiten erkundigt werden. Generell sind alle Sportplätze Berlins öffentlich zugänglich, wenn ein Platzwart anwesend ist und kein Verein trainiert.

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