Deutsche Bank schließt vier Spandauer Filialen.

Hilflosigkeit unter den Spandauer Senioren: Harald Eisenach, Regionaldirektor der Deutschen Bank, hat verkündet, dass bis Ende 2017 mehr als 20 Filialen in Berlin geschlossen werden. Die „Tochter“ Berliner Bank verschwindet komplett. In Spandau sind eine Deutsche Bank-Filiale sowie drei Filialen der Berliner Bank betroffen. Die Filiale der Deutschen Bank am Markt 5, schon jetzt überfüllt, soll alternativ aufgesucht werden.

Umfeld verändert

„Wir müssen wachsen, effizienter werden und Technologien besser nutzen, weil sich unser Umfeld verändert hat,“ sagt Eisenach. Schon jetzt würden 27 Prozent der Kunden ihre Bank nach deren digitalem Angebot auswählen. Soweit, so betriebswirtschaftlich verständlich, aber menschlich? „Eine Katastrophe für Senioren“, ärgert sich Klaus-Dieter Trautmann, Vorsitzender der Seniorenvertretung im Bezirk. „Die Alternative in der Altstadt ist für viele Ältere einfach zu weit entfernt und das Pflaster nicht nur für Rollatornutzer kaum zu überwinden. Auch mit einem Gehstock ist es zu beschwerlich, bis zum Markt zu kommen.“

Mobil eingeschränkt

Der Konzern Deutsche Bank habe Verantwortung für seine Kunden und könne nicht nur der Gewinnmaximierung hinterherjagen. Eine Meinung, die sicherlich viele Menschen teilen, aber ob das Unternehmen mit sich reden lässt, ist mehr als fraglich. Auf jeden Fall hat die Seniorenvertretung Spandau zusammen mit Bezirksstadtrat Frank Bewig einen Brief an die Deutsche Bank geschickt. Die Entscheidung solle überdacht werden oder wenigstens Geldautomaten aufgestellt werden. Eine Antwort ist der Konzern noch schuldig. „Die persönliche Beratung fehlt den alten Menschen natürlich, aber sie müssen wenigstens mit Geld versorgt werden“, sagt Klaus-Dieter Trautmann. Nichtsdestotrotz sei es sowieso schwierig, bei oft schlechter Beleuchtung im Stehen Zahlenkolonnen in ein Gerät zu tippen, um beispielsweise eine Überweisung zu tätigen. Mit dem Bus zur Bank zu fahren, kommt für viele Senioren auch nicht in Frage – gerade wenn sie mobil eingeschränkt sind. „Die Fahrer haben keine Zeit zu warten, bis alle einen sicheren Platz gefunden haben und die alten Menschen haben Angst zu fallen. Das Beste wäre es, die Rente wieder nach Hause zu den Empfängern zu bringen“, so Trautmann.

Lebensqualität schlechter

Längst nicht alle Senioren haben einen Computer oder wissen, wie man ihn bedient. Insofern ist es kein Trost, wenn Harald Eisenach verspricht, dass sich kurzfristig für die Kunden der Deutschen Bank nichts ändert. „Im Laufe des Jahres 2017 legt die Deutsche Bank Filialen zu leistungsstärkeren Standorten zusammen und erweitert ihr digitales Angebot.“ Die Lebensqualität der Älteren wird dadurch schlechter.

Anke Walter, Bild: Thinkstock/istock/Vlad Kochelaevskiy