Zahl der Autodiebstähle und Einbrüche in Hohenschönhausen gestiegen.
Wer den News-Ticker der Berliner Polizei herunter liest, muss schon etwas länger suchen, bis Nachrichten aus dem Bezirk Lichtenberg auftauchen. Wenn überhaupt, sind es Verkehrsunfälle, immer öfter brennende Autos in der Nacht sowie Einbrüche und Diebstähle, die dort genannt werden.
Verstärkt Autoklau
Immerhin noch 25.582 Fälle listet der jüngst erschienene Berliner Kriminalitätsatlas für Lichtenberg – damit rangiert der Bezirk im unteren Mittelfeld des gesamten Berlinvergleiches, in dem die Bezirke Neukölln, Mitte und Kreuzberg-Friedrichshain in vielen gesonderten Betrachtungen stets die traurigen Spitzenplätze belegen. 569.549 Straftaten wurden in Berlin im vergangenen Jahr insgesamt gemeldet. Die Zahlen der angezeigten Handtaschenraube, Körperverletzungen und Drogendelikte waren in Lichtenberg in diesem Zeitraum wesentlich niedriger, als in vielen anderen Berliner Bezirken. Immer wieder Alt-Lichtenberg und Neu-Hohenschönhausen sind die Ortsteile, in denen noch die meisten dieser Delikte die Statistik des Jahres 2015 in Lichtenberg ausweist. Die Zahl der Straftaten insgesamt ist seit dem Jahr 2013 nahezu konstant geblieben. Während im Süden des Bezirks eher Diebstahlsdelikte angezeigt wurden, wurden im nördlichen Hohenschönhausen vermehrt Einbruchs- und KFZ-Diebstähle gemeldet. In Sachen Autoklau belegen Alt-Hohenschönhausen und Fennpfuhl mit 226 gestohlenen Autos in 2015 die vorderen Ränge – insgesamt belegt der nördliche Bezirksrand sogar den zweiten Platz im Berlinvergleich der Bezirke mit den meisten Autodiebstählen – nur in Pankow wurden im Jahr 2015 mehr Autos gestohlen.
Mehr Polizeipräsenz
Landespolitiker suchen nach Lösungen für die besonders von Kriminalität betroffenen Gebiete. Rund um den Görlitzer Park in Kreuzberg ist die Polizei mit einer Taskforce und teils massiver Polizeipräsenz gegen Drogendealer vorgegangen. Der Senat hat ein Modellprojekt für eine Videoüberwachung mit mobiler Wache am Alexanderplatz auf den Weg gebracht, das aber erst nach der Wahl im September zum Zug kommen soll. „Der Görlitzer Park, das Kottbusser Tor und andere Hotspots wären für das Modellprojekt ebenfalls geeignet“, sagt Frank Zimmermann, der Innenexperte der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus. In größeren Gebieten müsse die Polizei mit mehr Fußstreifen für Sicherheit sorgen, so Zimmermann: „Niemand will Überwachungszonen.“
Nils Michaelis / Stefan Bartylla, Bild: imago/ istockphozo/ Heiko Küverling