Die Sanierung aller Schulen im Bezirk würde 296 Millionen Euro kosten.
Das Bild an der Klingenberg Oberschule wiederholt sich an jedem Schultag. Mehr als hundert Schüler reihen sich in langer Schlange vor der Mensa der Oberschule. Das Bemerkenswerte: Die Kinder, die ihre gesamte große Pause hier nach Essen anstehen, kommen zum großen Teil von der benachbarten Grundschule am Fuchsberg – da diese aber keine eigene Mensa hat, wird das Angebot vom Nachbarn mitgenutzt. Aber für die Schüler reichen die Kapazitäten einfach nicht aus.
Wie überall in Berlin steigen auch in Marzahn- Hellersdorf die Bevölkerungszahlen gewaltig. Von den 86.000 neuen Schulplätzen, die Berlin in den kommenden Jahren benötigt, wird auch der Zuwachsbezirk Marzahn-Hellersdorf einige Tausend schaffen müssen. Große Aufgaben für einen Bezirk, dessen 47 knackvolle Schulen schon jetzt grundsätzliche Sanierungen dringend gebrauchen könnten. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hatte dazu bis Anfang Juli in allen Schulen den Sanierungsbedarf erfasst und dem Senat mitgeteilt. Die Zahlen sind gewaltig: 296 Millionen Euro bräuchte man, um alle Gebäude und Plätze wieder richtig flott zu bekommen.
„Wir brauchen dringend mehr Platz an den Schulen. Allein das Beispiel der Kolibri-Schule zeigt das. Seit dem Jahr 2011 hat sich dort die Zahl der Schüler verdoppelt. Hier ist besonders der Schulhof inzwischen in einem desolaten Zustand – jetzt mussten sogar Teile gesperrt werden“, schildert Norman Heise vom Vorstand des Bezirkselternausschusses. Auch an der Wilhelm-Busch-Grundschule müsste der Schulhof dringend gestaltet werden. „An einem der beiden Schulhäuser gibt es nur noch eine Brache“, erklärt Heise, der eine Mängelumfrage an Schulstandorten im Bezirkselternausschuss gestartet hatte. Vorhandene Schulgebäude und Plätze würden natürlich durch mehr Kinder auch mehr beansprucht. Er kennt die Zahlen, wonach an einigen Schulen die Klassenstärken inzwischen das empfohlene Maß von 26 Kindern bereits zu Schuljahresbeginn eindeutig übersteigt – im Laufe des Schuljahres kämen regelmäßig zahlreiche Schüler noch außerplanmäßig dazu. Zu knappe Schulplatzquoten belegt auch das Beispiel der jüngsten Planungen zur Erweiterung der Grundschule am Fuchsberg. Die war ursprünglich für zweizügige Jahrgangsstufen ausgelegt gewesen. Ab 2017 soll dort eine reguläre Kapazität von drei Klassen pro Jahrgangsstufe untergebracht werden.
„Wir stehen mit dieser Problematik nicht allein da. Auch andere Bezirke kennen diese Sorgen. In den vergangenen Jahren wurde im Bezirk an vielen Schulen zwar enorm investiert – trotzdem trotzdem reicht das Geld für die bauliche Unterhaltung und Sanierung nicht“, so Heise angesichts der Sanierungsliste, die allein für die Schulhäuser im Bezirk eine Sanierungsbedarf von rund 150 Millionen Euro listet.
Stefan Bartylla / Bilder: privat / Stefan Bartylla