Verwaltung: Neue App erleichtert Bürgern und Ämtern die Kommunikation.

Was bei der Anzeige illegaler Ferienwohnungen funktioniert, soll auch für ein ordentlicheres Berlin sorgen. Online, anonym und sogar mit Fotos können smartphone-bewaffnete Bürger anzeigen, wenn sie etwas ärgert. Von Müllbergen, Falschparkern, verwirrenden Verkehrszeichen bis zu Nacktjoggern kann jeder aus einer langen Liste von Ordnungsverstößen wählen.

Hinweise verdoppelt

Seit Februar ist das Portal „Ordnungsamt Online“ im Netz. Jetzt folgt die Ordnungsamt-App. Diese von Kritikern „Denunzianten-App“ betitelte Neuerung kann kostenlos aus den App-Stores heruntergeladen werden – für die Betriebssysteme Android und iOS. Jeder Meldung wird eine Identifikationsnummer zugeordnet, mit der sich Bürger über den Bearbeitungsstand informieren können. Innensenator Frank Henkel (CDU) gab den Startschuss für diese App vorm Pankower Bezirks-amt an der Fröbelstraße: Parteikollege und Pankower Ordnungs-Stadtrat Dr. Torsten Kühne registrierte nach dem App-Start eine Verdoppelung der Hinweise auf 40 bis 60 pro Woche.

Klare Vorteile

Trotzdem sieht er Vorteile für seine Behörde. „Wir vereinfachen einige Bearbeitungsschritte. Früher mussten wir Ausdrucke fertigen, Faxe versenden und die Anzeigen in die Datenbank einpflegen. Jetzt liegt alles sofort in digitaler Form vor und kann etwa an die Berliner Stadtreinigung weitergeleitet werden. Binnen 14 Tagen sollen Anzeigen abgearbeitet sein. Kühne spricht von einer einjährigen Testphase. Ob die Bürger tatsächlich anhaltend mehr Meldungen absetzen, ist für ihn noch nicht ausgemacht. Gut möglich, dass sich alles nach dem ersten Ausprobieren der App auf einem Niveau einpegelt wie zuvor via Mail und Telefon. Doch die Systematik solle noch stärker ans wahre Leben angepasst werden, sagt Kühne. Dazu gehören neue Schnittstellen zu den Wasserbetrieben, Energieversorgern oder dem Straßen- und Grünflächenamt. Dem Bezirk entstehen übrigens derzeit keine jährlichen Kosten für den Betrieb. Bis 2017 werden die Kosten durch die Senatsverwaltung für Inneres getragen. Diese ließ sich das „smarte Ordnungsamt“ bisher knapp 1,3 Millionen Euro
kosten.

Michael Hielscher