Sport: Senator fordert Gutachten für die Schneckenbrücke und stürzt die Organisatoren in Finanznot.
Seit 17 Jahren findet der beliebte Halbmarathon in Tegel statt. Jedes Jahr beteiligen sich rund 2.000 Läufer. Organisiert wird dieser Lauf ehrenamtlich vom VfL Tegel, VfB Hermsdorf und dem Ruderclub Tegel, diesmal am 28. August. Mit hunderten Zuschauern ist die Veranstaltung einer der sportlichen Höhepunkte im Norden Berlins und beliebt bei Groß und Klein – bis jetzt.
Organisatoren geschockt
Denn anders als in den Vorjahren forderte der Bausenator Andreas Geisel (SPD) plötzlich ein Gutachten für die Schneckenbrücke, die die Reinickendorfer Ortsteile Tegel und Borsigwalde verbindet und die Teil der Marathon-Strecke ist. Das Gutachten liegt inzwischen vor und bescheinigt die Unbedenklichkeit der Brücke. Der Lauf kann also dieses Jahr stattfinden. Die Gutachten-Kosten von rund 3.600 Euro aber seien für die ehrenamtlichen Veranstalter ein „wirtschaftlicher Totalschaden“, sagt der CDU-Abgeordnete und Sportpolitiker Tim Zeelen. Er wendet sich deshalb an den Senator: „Es ist die Aufgabe der zuständigen Senatsverwaltung zu prüfen, ob die Brücken standfest sind oder nicht. Täglich passieren Hunderte Menschen die Schneckenbrücke, auch für sie muss Sicherheit gelten.“
Vor wenigen Tagen organisierte Zeelen einen spontanen Lauf und überquerte die Brücke mit 42 Menschen gleichzeitig – ohne Zwischenfall. Zum Marathon sind laut der Veranstalter maximal 24 Menschen auf einmal auf der Brücke. Doch ohne Gutachten wollte der Senator die Genehmigung für die Veranstaltung nicht geben. Tim Zeelen fordert deshalb: „Bei allem Verständnis für die Sicherheit, aber Herr Geisel sollte sich keinen Namen als Verhinderungs-Senator machen.“
Übliche Praxis
Geisels Pressesprecher, Martin Pallgen, kontert: „Dass bei Laufveranstaltungen für Brücken, insbesondere Fußgängerbrücken, mit großen Brückenweiten, das Schwingungsverhalten geprüft werden muss, ist seit drei Jahren übliche Praxis, die der Sicherheit der Laufteilnehmer dient. Dazu ist eigentlich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt zu beteiligen. Nur ist dieses bisher unterblieben.“
red/mh, Bild: Ufuk Ucta