Warum sich nicht alle über die Mauerparkerweiterung freuen.

Natürlich wird dieser Park schön. Daran hatte niemand einen Zweifel, der sich die Präsentation der Grün Berlin Stiftung anschauen durfte. Immerhin wird die sieben Hektar große Erweiterungsfläche nach dem Entwurf des Hamburger Landschaftsarchitekten Prof. Gustav Lange, der auch den vorhandenen Mauerpark gestaltet hat, entwickelt. Die Erweiterungsfläche wird zusätzliche Räume auch für ruhigere Nutzungen anbieten, die einen Gegenpol zur quirligen zentralen Wiesenfläche mit Amphitheater bilden.

Verbindungen schaffen

Ein erleichterter Senator Andreas Geisel: „Wir haben den Knoten endlich durchschlagen. Nach jahrelangem Stillstand wächst der Mauerpark auf die Größe, die notwendig ist, um die große Zahl an Besuchern aufnehmen zu können, die hierher kommen. Neuer und alter Park wachsen zusammen, verbinden Wedding und Prenzlauer Berg und schaffen freie Räume für die Anwohner und die vielen Gäste. Inmitten der Stadt entsteht ein Ort zum Erholen und zum Wohnen. Das ist mir wichtig.“

Sichtbare Spuren

Den Landschaftsarchitekten und auch den Bürgern, die den Planungsprozess in der „Bürgerwerkstatt Mauerpark fertigstellen“ begleiten, ist es ein zentrales Anliegen, Relikte der Bahnhofsnutzung zu erhalten bzw. zu erneuern und zu ergänzen. Auch der Verlauf der Mauer soll nachgezeichnet werden. Dem wird mit der Umsetzung der Planungen entsprochen. Die Spuren der Vergangenheit werden dadurch wieder sichtbar und für alle Nutzer erlebbar gemacht. Die Mauer- und Biergärten werden in den Park integriert, und die Flohmarktfläche wird so angelegt, dass sie werktags als Sport- und Bewegungsfläche für die Parkbesucher nutzbar ist. Ein ehemaliges Gewerbegebäude, die sogenannte Kartoffelhalle, wird erhalten und soll auf Wunsch ein nicht kommerzieller kultureller Treffpunkt werden. Neue Rasenflächen erweitern das dringend benötigte Angebot zum Spielen oder um einfach nur in der Sonne zu liegen. Zusätzliche Wege zum Spazierengehen werden ebenso geschaffen, wie Spielplätze und die dringend benötigten Toiletten.

Verbesserte Qualität

Was für Senator Geisel „ein Lehrstück für einen komplexen Aushandlungsprozess unterschiedlicher Interessen“ ist, ist für viele Anwohner gerade in der Weddinger Nachbarschaft ein Grund misstrauisch zu bleiben. Denn dass der Gesundbrunnen auf einen Schlag mit 700 Wohnungen „beglückt“ wird, von denen ein großer Teil Eigentum, hochwertige Miet- und überteuerte Studentenkleinstwohnungen sein werden, wird sich auch auf den Mietpreisspiegel negativ auswirken. Übrigens nicht nur im Wedding.

Manfred Wolf, Bild: Prof. Lange / Breimann Bruun Simons