Der Internet-Gigant eröffnet in Tegel sein deutschlandweit zweites Verteilzentrum.

Amazon will’s wissen: Mit einem zweiten Verteilzentrum in Berlin setzt der Internet-Gigant seine Offensive gegen die Konkurrenten DHL und Hermes fort. Beide bleiben zwar wichtige Partner, doch daneben baut das Unternehmen eigene Kapazitäten auf und nimmt das Ausliefern zunehmend selbst in die Hand.

In Rekordzeit

Nach Tests in München ist seit Ende Juni das „Dock 100“ auf dem Tegeler Borsiggelände zuständig für die schnelle Lieferung im Berliner Raum. In Rekordzeit entstand hier eine hochmoderne Anlage. „Kein Lager, sondern ausschließlich ein Verteilzentrum“, erläutert Amazon-Pressesprecher Stephan Eichenseher. „Hier kommt alles an, was wir auf der Website bieten und europaweit aus unseren 29 Logistikcentern, u.a. auch aus unserem großen Lager in Brieselang, beziehen. Jetzt sind wir noch schneller, flexibler, effizienter.“

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In der 6.000 Quadratmeter großen Halle entladen, sortieren, verteilen die derzeit 90 Mitarbeiter rund um die Uhr; an sechs Tagen in der Woche, 10.000 Pakete täglich. Am stärksten gefordert sind sie vormittags. Denn zwischen 9 und 11 Uhr treffen die gut 150 Zustellfahrzeuge der sechs regionalen und lokalen Logistikpartner ein. Tempo, Pünktlichkeit und Qualität sind die wichtigsten Parameter in diesem gigantischen Online-Geschäft: Weltweit beliefert Amazon 304 Millionen Kunden und setzte im Vorjahr 96 Milliarden Euro um.

Nachfrage wächst

Da ist auch Berlin noch ausbaufähig. „Von Tegel aus beliefern wir zunächst den Nordwesten Berlins bis rein nach Mitte“, erklärt Schwenger. „Mit Online-Kauf und Liefern aus einer Hand sind wir noch näher am Kunden. Bestimmte Artikel gehen innerhalb einer Stunde oder zum nächsten Tag raus.“ „Same Day“, „Next Day“ und „Prime Now“ boomen – im galoppierenden Kaufrausch wächst die Nachfrage nach der extraschnellen Lieferung rasant. Eine Spezialität für Amazon. Neben seinem unlängst eröffneten „Same Day“-Center im Kudamm-Karree baut der Konzern folgerichtig auch die Beschäftigtenzahl in Tegel bis Jahresende auf 150 aus.

Jürgen Zweigert, Bild: BA Reinickendorf