Vierlinge: Erster Nachwuchs bei den seltenen Chaco-Pekaris.
Saustolz ist Pekari-Dame Chica auf ihre vier Mini-Ferkel, die Mitte Juni im Friedrichsfelder Tierpark zur Welt kamen. Und das zu Recht: Vierlinge sind eher eine Ausnahme bei den vom Aussterben bedrohten Chaco-Pekaris.
Dicht an Mamas Seite erkundet das quietschfidele Quartett nun die spannende Außenanlage, die dem natürlichen Lebensraum in ihrer namensgebenden Heimat in Südamerika nachempfunden wurde. Denn als größte der drei Nabelschweinarten lebt das Chaco-Pekari in der trockenen Chaco-Region im Dreiländereck von Paraguay, Bolivien und Argentinien. Wie wertvoll die kleinen, hellgrauen Glücksschweinchen sind, macht ein Blick in ihre Heimat deutlich: Der Dornbuschwald des Trockenchacos wird durch die sich stetig ausbreitende Rinderzucht in Weideland umgewandelt.
Dadurch wird der Lebensraum der Pekaris immer weiter reduziert, sodass die IUCN sie inzwischen sogar zu den am stärksten bedrohten Säugetieren Zentralsüdamerikas zählt. Nur noch geschätzte 2.000 bis 3.000 Tiere sind in Paraguay zu finden. Zum Schutz des Chaco-Pekaris haben nordamerikanische Zoos dort 1985 die Schutz- und Zuchtstation „Proyecto Taguá“ in Fortin Toledo gegründet. Der Tierpark Berlin unterstützt die Station seit 2013 finanziell und verbindet so den Artenschutz im Zoo mit Projekten vor Ort. Aus solchen Erhaltungszuchtprogrammen in Nordamerika stammen auch die beiden Eltern der gerüsselten Schätzchen: Mama Chica ist 2009 im Zoo San Diego geboren, Papa Chavez im gleichen Jahr in Los Angeles. „Auf Initiative des Tierparks wurde 2015 ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm eingerichtet, welches wir seitdem koordinieren“, erklärt Tierpark-Kurator Christian Kern. Mit dem europaweit ersten Zuchterfolg gab der Tierpark Berlin 2013 den Anstoß für einen europäischen Beitrag zu internationalen Schutzbemühungen und freut sich nun umso mehr über die muntere Rüsselrasselbande, die einen weiteren Erfolg für den Artenschutz darstellt. Derzeit leben 15 Chaco-Pekaris in zwei Familiengruppen im Tierpark Berlin.
red.