Verkehr: Ein Bündnis von Aktivisten schlägt Alternativrouten zur B 96 vor.

Wer mit dem Fahrrad zwischen Alt-Tempelhof und Alt-Mariendorf unterwegs ist, braucht starke Nerven. Viel zu wenig Radwege auf dem Tempelhofer- und Mariendorfer Damm (B 96) sorgen oft für gefährliche Situationen für die Radler. 2008 kam hier sogar ein 14-jähriges Mädchen ums Leben. Mit einem Aktionsbündnis versuchen nun mehrere Verbände eine Alternativroute durchzusetzen.

Mögliche Alternativrouten

CR_LVS_Titel_TESC_26Seit Jahren gibt es Forderungen, die Fahrrad-Hölle zu entschärfen oder eine Umfahrung zu schaffen. „Doch passiert ist bislang nichts. Eine sichere, durchgängige und legale Radverkehrsverbindung auf der gefährlichen Strecke sucht man weiterhin vergebens“, sagt Detlef Wendtland von der ADFC-Stadtteilgruppe Tempelhof. Das Aktionsbündnis lud deshalb kürzlich Politiker zur Diskussion und Interessierte zur anschließenden Radfahrt über mögliche Alternativrouten. Die angedachte Streckenführung nutzt dabei vor allem ruhige Nebenstraßen. „Diese Route verläuft in nur 200 Meter Entfernung und jeweils nur einen Block entfernt parallel zu den Geschäftsstraßen Tempelhofer- und Mariendorfer Damm. Zugleich werden mehrere Schulstandorte erschlossen“, heißt es von Seiten der Aktivisten. Der Verkehrsstadtrat in Tempelhof-Schöneberg, Daniel Krüger (CDU), ist jedoch skeptisch, was die Umsetzung angeht. „Das Problem wird seit Langem beklagt und ist allgemein bekannt, kann aber nicht ohne Weiteres abgestellt werden“, meint Krüger und verweist auf den Charakter der Strecke, die zugleich Bundes- und Einkaufsstraße sei.

Kaum überwindbare Hindernisse wie den Teltow-Kanal oder private Grundstücke sehen auch die Aktivisten selbst. Sie schlagen deshalb eine Umfahrung im Uhrzeigersinn, über Viktoriastraße und Stubenrauchbrücke bis zur Markgrafenstraße vor. Dafür müsste aber auf dem Mariendorfer Damm ein Radstreifen entstehen, eine von vielen Maßnahmen für eine alternative Routenführung. Auch die Asphaltierung der Schönburgstraße, der Blumenthalstraße und eines Abschnitts der Werderstraße wäre nötig, um die Pläne des Rad-Bündnisses umzusetzen. Für die Umsetzung der Nebenstrecke stehen im kommenden Haushaltsjahr 200.000 Euro zur Verfügung. Im entsprechenden Konzeptpapier von 2014 wird eine „Routenführung über Parallelstraßen zur B 96 in unmittelbarer Nähe dieses Straßenzugs“ zwar für nicht möglich erklärt. Arbeiten am Abschnitt nördlich des Teltow-Kanals ließen sich aber über diese Mittel finanzieren, meint Wendtland. Maßnahmen am südlichen Streckenabschnitt könnten wiederum aus Senatszuschüssen finanziert werden.

Philip Aubreville, Bilder: BUND-Fahrradplan / ADAC