In Tempelhof-Schöneberg bietet der Museumstag sexuelle Offenheit und die Gräuel der NS-Zeit.

Im Jugend-Museum erfahren Kinder Spannendes zur sexuellen Vielfalt – unter anderem bei einem Theaterstück. Mehr als 50 Berliner Museen bieten zum Internationalen Museumstag freien Eintritt.

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Internationaler Museumstag im SA-Gefängnis Papestraße.

Das Jugend Museum in Tempelhof Schöneberg wartet zum Internationalen Museumstag am 22. Mai mit einer Sonderausstellung auf. ALL INCLUDED widmet sich vielfältigen Lebensweisen – gemeint ist die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. In der Werkschau zeigen Kinder und Jugendliche, mit welchen Fragen sie sich dafür beschäftigt haben: Warum tragen Mädchen rosa? Können homosexuelle Paare richtig heiraten? Gab es schon früher Trans*menschen? Wie leben Regenbogenfamilien? Die Werkschau geht am Museumstag von 12 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Zwischen 13 und 15 Uhr können Kinder und Jugendliche zusammen mit der Filmemacherin, Autorin und Künstlerin Christiane Keppler in der Schreibwerkstatt eigenen Texte und Geschichten zum Thema entwickeln. Um 15 Uhr folgt die Theateraufführung „Prinzessin Tim“, um 17 Uhr zeigt der Hawaianische Dokumentarfilm „KUMU HINA. A Place in the Middle“, wie ein Mädchen den Hula-Tanz bei den Jungen mittanzen möchte.

Vernetzte Museen

Mit ausgefallenen Programmen wie diesen präsentieren sich Museen in ganz Berlin zum Internationalen Museumstag. Unter dem Motto „Museen in der Kulturlandschaft“ steht in diesem Jahr die Vernetzung der Museen in ihrem (kulturellen) Umfeld im Mittelpunkt. Denn Museen enden nicht an ihren Mauern oder Zäunen, sondern sie überschreiten Grenzen – zu anderen Kultursparten, zur Umwelt, zum Umfeld, zur Region, zu anderen Ländern und nicht zuletzt zu den Medien. In Berlin sind diesmal rund 50 Museen mit über 100 Aktionen dabei. Viele von ihnen öffnen Türen, die sonst verschlossen sind, oder nehmen ihre Besucher mit auf außergewöhnlichen Führungen.

Gräuel der NS-Zeit

In Tempelhof-Schöneberg ist neben dem Jugendmuseum auch der Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße am Internationalen Museumstag beteiligt. Dabei führt die Kuratorin Irene von Götz höchstselbst durch die neue Sonderausstellung „In eigenen Worten – Geschichte an Ort und Stelle“. Für die Ausstellung haben sich 19 Studierende der Universität Gent durch weitgehend unerforschten Quellenbeständen zur Geschichte des ehemaligen SA-Gefängnisses gewühlt – Zeugenaussagen und Haftberichte aus dem damaligen Ort des Schreckens zeigen, wie es damals in den Haftzellen zuging. Auch hier ist der Eintritt frei, die Führung beginnt um 16 Uhr. Die Sonderausstellung ergänzt Zeichnungen und Kritzeleien aus dem Jahr 1933 an den Wänden.

das / Bild: Harry Weber / Bild:Jugend Museum