Kurzurlaub: In der aktuellen Ausgabe von „Aufs Land“ stellt Autorin Edda Gutsche ihre vier Lieblingsschlösser in Brandenburg vor.
Schloss Altdöbern
Der interessanteste Schlossherr auf Altdöbern war der sächsische Geheime Kammerrat Carl Heinrich von Heineken (1707?1791), der nicht nur die Kassen, Güter und Manufakturen des Grafen Heinrich von Brühl verwaltete, sondern auch für den Aufbau des Dresdener Kupferstichkabinetts verantwortlich war. Er ließ sich seine Residenz von den besten sächsischen Hofkünstlern neu gestalten. 1880 kaufte Heinrich Hartmann Friedrich von Witzleben (1854?1933) das Schloss und ließ es von einem Berliner Architektenbüro umbauen. Später kam noch ein Neorenaissancetrakt mit Turm hinzu. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Schloss als Kinder- und Altenheim genutzt und stand schließlich jahrelang leer. 1994 erwarb es die Brandenburgische Schlösser GmbH. 2014 begann die Rekonstruktion der historischen Räume, die weitestgehend abgeschlossen ist.
Schloss Neuenhagen
Im Niederoderbruch befindet sich eines der wenigen „festen Häuser“, die in der Mark Brandenburg noch erhalten sind. Als solches bezeichnet man eine Übergangsform zwischen mittelalterlicher Burg und schloss-artigem Herrenhaus. Der Neuenhagener Rittersitz wurde 1575 im Stil der Renaissance erbaut. Sein Vorgänger war eine „Burg“ des geheimnisumwitterten Adelsgeschlechts der Uchtenhagen. Nach deren Aussterben 1618 wurde das Gut in eine Domäne verwandelt und im Schloss residierte der Amtmann. Zu Zeiten der DDR beherbergte es Kindergarten und Wohnungen. 2001 erwarben Christina Bohin und Andreas Unterberger das völlig heruntergekommene Gebäude mitsamt seinen fünf Gespenstern.
Schloss Wiepersdorf
Wiepersdorf liegt, wenige Kilometer von Jüterbog entfernt, im Niederen Fläming. 1780 erwarb Joachim Erdmann von Arnim, Gesandter von Friedrich II. und späterer Intendant der Berliner Königlichen Oper, das Gut mit dem barocken Herrenhaus. Einer seiner Söhne, Achim von Arnim, heiratete 1811 Bettina, die Schwester seines Dichter-Freundes Clemens Brentano. Die junge Familie bezog das Wiepersdorfer Gutshaus, doch Bettina hielt es dort nicht lange aus und floh mit den Kindern zurück nach Berlin. Ihr schriftstellernder Gatte blieb, bewirtschaftete das Gut und „verbauerte“. Am 21. Januar 1831 ist er in Wiepersdorf gestorben. 1946 wurde im Schloss ein Schriftstellerheim eingerichtet. Nach der deutschen Vereinigung wurde das Schloss saniert und als „Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf“ wieder geöffnet.
Schloss Boitzenburg
Der erste Eindruck ist überwältigend: mit seinen Giebeln, Erkern und Türmen ist es das größte Schloss der Uckermark. 1276 als Burg erstmals urkundlich erwähnt, war es mehr als vierhundert Jahre lang Stammsitz eines Zweigs der von Arnims. 1949 wurde hier die Kasernierte Volkspolizei untergebracht, ab 1955 diente das Schloss Offizieren der NVA als Erholungsheim. 1998 kaufte es ein Hamburger Investor, der es restaurieren und als Kinder-, Jugend- und Familienhotel ausbauen ließ. Den Gästen steht nicht nur das Schloss mit 70 Zimmern und Restaurant zur Verfügung, sondern auch ein Bettenhaus auf der Schlossinsel: 67 Zimmer in grauer DDR-Platte und ungemein preiswert.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.schloss-boitzenburg.de
(039889) 50 93 0
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Am 6. Juli wird im Vestibül die Wanderausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit dem Titel „Seht, welch kostbares Erbe!“ eröffnet. Sie ist jeweils an den Wochenenden zu sehen. Am 11. September, dem Tag des offenen Denkmals, ist das Schloss Altdöbern für Besucher geöffnet. Die Rasenbühne wird alljährlich für die Veranstaltung „Parksommerträume“ (13. und 14. August) genutzt.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.parksommertraeume-altdoebern.de
(0331) 27 91 50
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[acc_item title=”Schloss Wiepersdorf”]
Im Nordflügel ist ein kleines Museum eingerichtet, das von Februar bis November samstags, sonn- und feiertags von 13 bis 16 Uhr geöffnet ist. Jeden ersten Sonntag im Monat findet um 14 Uhr eine Schlossführung statt. An der Schlosskirche befindet sich das Erbbegräbnis der Familie von Arnim. Park und Friedhof sind ganzjährig zu besuchen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.schloss-wiepersdorf.de
(033746) 69 90
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[acc_item title=”Schloss Neuenhagen”]
Das Café ist seit Ostern jeweils samstags, sonn- und feiertags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen macht der Schlossherr in der Regel persönlich, gespickt mit den jeweils neusten Erkenntnissen aus den Sanierungsarbeiten. Am 21. Mai, 18 Uhr, wird die Ausstellung „Affengesichter“ von Bildhauer Jörg Engelhard eröffnet.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.schloss-neuenhagen.de
(033369) 77 56 71
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red. / Bilder: cam cop median / Klug, Berliner Kurier, imago / imagebroker, Rainer Weißflog