Neun Kulturprojekte mit stadtweiter Wirkung gefördert.
Das integrative Theater RambaZamba aus Prenzlauer Berg und berlinweit acht weitere Projekte werden mit 770.000 Euro für ein Jahr gefördert. Sieben davon widmen sich Kooperationen mit Geflüchteten.
Gemeinsam verschieden und anders sein. Das in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg beheimatete integrative Theater RambaZamba gibt mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus Arbeiten und Feiern einen Ausblick in eine inklusive Zukunft, die genau dies möglich machen soll. RambaZamba entwickelt theater-, kunst-, und musikpädagogische Angebote, um Kinder und Jugendliche auf seine Inszenierungen einzustimmen. In einer „Offenen Werkstatt“ entsteht ein inklusives Format, in dem Darstellende und Bildende Künstler mit Beeinträchtigungen auf Kinder, Jugendliche und Studierende treffen. Erfahrene pädagogische und künstlerische Fachleute bildeten dafür Schauspieler von RambaZamba speziell aus. Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, würdigte das seit 2015 arbeitende Projekt „RambaZamba Celebrates Diversity“ mit der Nominierung für den „BKM Preis kulturelle Bildung “.
Unerwartete Rollen
Im zweiten Projektjahr erweitert das Theater RambaZamba sein Repertoire und intensiviert die Kooperation mit sechs Berliner Schulen. Zur Theaterarbeit kommt Tanz als weiteres Genre. In neuen theatralisch-künstlerischen Modulen übernehmen Behinderte unerwartete Rollen. „Das Konzept des Theaters, Behinderung als Stärke erlebbar zu machen, leistet einen wichtigen Beitrag für die inklusive Kulturelle Bildung Berlins“, fand der Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung und sprach RambaZamba seine Förderempfehlung aus. Mit insgesamt 770.000 Euro werden dieses und berlinweit acht weitere Projekte für ein Jahr gefördert. Sieben davon beziehen sich auf Kooperationen mit Geflüchteten. Beispielsweise bringt „Berlin Mondiale“ bereits im dritten Jahr geflüchtete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Kunst- und Kulturschaffenden zusammen. Partner sind u.a. das Gierso Boardinghaus an der Rennbahnstraße in Weißensee und das Deutsche Architekturzentrum. So haben Architekten im vorigen Sommer die Veranstaltungsreihe „how we live together“ ins Leben gerufen und Treffen mit Bewohnern der Container-Unterkunft AWO Refugium in Buch organisiert. Es entwickelte sich gegenseitiges Vertrauen und Verständnis dafür, was die Geflüchteten zum Leben und Wohnen benötigen, was sie vermissen. So entstand die Idee der „Stadterkundungen“: Ortskundige Architekten vermitteln ein Stück von ihrer Stadt. Jede Tour hat das Ziel, neben architektonischen Besonderheiten immer auch Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Die nächste Tour ist für den 21. Mai geplant.
Fratz-Festival
Im ebenfalls geförderten Kita-Projekt „Fratz“, an dem beispielsweise die bip-Kindertagesstätte Pankow beteiligt ist, arbeiten je ein Theaterpädagoge mit einem internationalen Kollegen künstlerisch mit Kindern von 2 bis 4 zusammen. Eltern und Erzieher werden einbezogen. Das Programm gehört zu FRATZ International 2017, ein Festival mit sechs Inszenierungen, Performances oder Installationen.
Michael Hielscher / Bild: Melanie Bühnemann / Bild: Rob de Vrij