Stadtrat Vogel verteidigt Reaktion auf Beschwerden.
Die Leiterin des Kulturamts lässt zwei Aktbilder aus einer Ausstellung im Rathaus Köpenick entfernen und ein Sturm der Entrüstung bricht los. Kritiker beklagen einen Kotau vor muslimischen Zuwanderern.
Kulturamtsleiterin Annette Indetzki hat kurz vor Ostern zwei Nacktfotos, die zur Ausstellung „Foto Klub Forum“ im Rathaus Köpenick gehörten, abhängen lassen und dafür eine umstrittene Begründung geliefert. Noch vor einigen Monaten wäre der Vorfall allenfalls als Posse durchgegangen. Doch in Zeiten, in denen immer aufgeregter über die Integration von Zuwanderern und die Freiheit der Kunst debattiert wird, geht über das Bezirksamt ein, auch im Internet angeheizter, Sturm der Entrüstung hernieder. Dabei eine gute Figur zu machen, ist so gut wie unmöglich.
„Es kommen viele Menschen mit Migrationshintergrund in das Rathaus (z.B. wegen Einbürgerung), deren religiöse Gefühle durch Aktfotos nicht verletzt werden sollen“, schrieb Indetzki in einer E-Mail an den Color Club Berlin, der mit 32 Fotos vertreten war, darunter auch die beiden Aktfotos. Aus Protest holte der Color Club Berlin sämtliche seiner Bilder zurück. Nicht nur Wolfgang Hiob, dessen Motiv einer liegenden Nackten gezeigt worden war, spricht von „Zensur“ und „vorauseilendem Gehorsam“ gegenüber konservativen Muslimen. Ähnliche Eklats gab es zuvor um freizügige Bilderschauen in Lichtenberg und Marzahn.
Gegen Zensur

Nils Michaelis / Bild 1: Archiv/Nils Michaelis / Bild 2: Wolfgang Hiob
