Umwelt: Das Klimaschutzmanagement vom Klausenerplatz startet weitere Aktion.

Ein Baum aus 10.000 eingesparten Einkaufstüten – das ist die neueste Aktion des Klimaschutzprojektes Klausnerplatzkiez (KSK), koordiniert durch Birger Prüter, den Klimaschutzmanagers. Einzelhändler sollen für jede beim Einkauf nicht verwendete Plastiktüte ab sofort fünf Cent spenden. In den nächsten acht Monaten sollen so 500 Euro zusammen kommen. Davon und mit weiteren 500 Euro vom Berliner Senat soll dann ein Baum im Kiez gepflanzt werden.

Sorgsamer Umgang

Die Ersten machen schon mit. „Ich finde es wichtig, dass wir alle weniger Plastiktüten benutzen, sorgsamer mit unseren Ressourcen umgehen und das Klima schützen“, so der Geschäftsführer Iletisim Sayfas? vom Lebensmittelgeschäft „Özen Kardesler“. Birger Prüter möchte noch weitere Händler des Kiezes bewegen mitzumachen. Unter anderem die Buchhandlung, die Supermärkte Kaiser, Rewe und Bio Company und auch die Apotheken. Schon seit August 2014 setzt sich der Ingenieur für Umwelttechnik und erneuerbare Energien für die Idee des Ökokiezes sein. Angestellt vom Bezirksamt, kreiiert er bis Juni 2017 im Klausenerplatzkiez mit dem KSK ein Modell, „wo vor Ort geschaut werden kann, was funktioniert und dann auf andere Bereiche übertragen werden kann.“ Konzentriert auf Maßnahmen, „die direkt umsetzbar sind.“

Der knapp einen halben Quadratkilometer große Kiez ist gut geeignet. Verkehrsberuhigt seit den 1980er Jahren, hat er eine geringe Kohlendioxid-Bilanz. Zudem gehören zwei Drittel der Wohnungen dem Land, und auch das ehrenamtliche Engagement ist stark unter den 10.000 Anwohnern. Laut dem Vorsitzenden des Vereins Kiezbündnis Klausenerplatz, Klaus Betz, begann die aktive Bürgerbeteiligung schon Ende der 1970er Jahre mit der erfolgreichen Abwehr einer geplanten „Kahlschlagsanierung“ des Kiezes. Die Anwohner setzten sich „für eine Altbausanierung ein.“ Der Erfolg setzt sich fort: Neben vielen anderen Bürgerinitiativen begann 2008 das „Ökokiez-Projekt 2020“. Das Bezirksamt wurde eingeladen und gemeinsam ein „Integriertes Kommunales Klimaschutzkonzept“ mit über vierzig Maßnahmen zu Energetischer Sanierung, Nutzerverhalten, Klimavorsorge, Verkehrsbeeinflussung, Energievorsorge und Einbeziehung des ortsansässigen Gewerbes erarbeitet. Die Beteiligten einigten sich auf eine enge Zusammenarbeit, die vom dann eingesetzten Klimamanager koordiniert wird.

Bäume ersetzt

Einer der lautesten Kritiker des Projektes ist Michael Roeder aus Wilmersdorf, regelmäßiger Autor des Kiezblogs. Er kann den Aufwand nicht nachvollziehen und weist daraufhin, dass schon im April 2012 eine ähnliche Aktion stattfand. Damals hatte der Mieterbeirat am Klausenerplatz angeregt, „die zuvor gefällten Bäume durch neue zu ersetzen“. Laut Bezirksamt teilten sich der Bezirk und die GEWOBAG die Kosten von 1.000 Euro pro Baum. Zehn neue Bäume wurden damals gepflanzt. Dank der neuesten Aktion im Kiez wird es bald einer mehr sein.

Christina Praus