Bilanz: Lichtenbergs Wirtschaft boomt, liegt im Berlinvergleich aber noch immer weit hinten.
Anlässlich der aktuellen Jahrespressekonferenz Mitte Februar präsentierte Lichtenbergs Bezirksbürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin Birgit Monteiro (SPD) eine positive Bilanz zur aktuellen Wirtschaftskraft im Bezirk. Unter dem Titel „Anhaltender Wirtschaftsaufschwung in Lichtenberg“ listete das Pressepapier der Bürgermeisterin die aktuelle Gewerbeentwicklung der rund 3.000 Handwerksbetriebe, 4.000 Handelsunternehmen und 13.000 Dienstleistungsunternehmen im Nord-Ost-Bezirk. Insgesamt stieg die Zahl aller Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 448 Betriebe. Laut Statistik der Bundesanstalt für Arbeit nahm damit diese seit dem Jahr 2012 um rund 1.600 Unternehmen zu. Mit der DHL Zustellbasis in der Josef-Orlopp Straße, der U-Bahn-Leitzentrale in Friedrichsfelde, dem Verwaltungsstandort der Deutschen Post DHL Group und der Zalando-Tochter Zumeo im Süden des Bezirks fanden einige Ableger größerer Konzerne ihre Standorte in Lichtenberg. Auch bereits ansässige Unternehmen konnten weiter expandieren. Die Versandapotheke Aponeo konnte im vergangenen Jahr 95 neue Arbeitsplätze schaffen und Betriebe wie die KieRo Roboterautomation und die dopa Entwicklungsgesellschaft für Oberflächenbearbeitungstechnologie legten um jeweils 30 Arbeitsplätze zu. „Diese Zahlen täuschen darüber hinweg, dass Lichtenberg im Berliner Vergleich wirtschaftlich einen der hinteren Plätze einnimmt“, kommentiert Evrim Sommer diese Statistiken am Rande ihrer Bezirkstour, bei der sie gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Gesine Loetzsch und dem Bezirksamts-Kandidaten Michael Grunst auch das Druckhaus der BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH besuchte. Lichtenbergs Bürgermeisterkandidatin der Linken rechnet vor, dass trotz öffentlicher Zuschüsse in Höhe von fast neun Millionen Euro, sich die Zahl der Großbetriebe im Bezirk seit dem Jahr 2012 kaum entwickelt habe.
Hinterer Rang
Gerade mal 15 der rund 320 Berliner Großbetriebe gibt es in Lichtenberg, ergab eine Antwort der Senatsverwaltung für Wirtschaft auf Sommers Anfrage. Auch beim Umsatz belegt Lichtenberg demnach den drittletzten Platz mit gut 527 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der in diesem Ranking führende Bezirk Mitte wird mit einem zehnfachen Betrag genannt. „Wir können uns auch nicht damit zufrieden geben, bei der Anzahl der Beschäftigen auf dem vorletzten Platz zu rangieren. Zwischen 2005 und 2011 sind unter der Wirtschaftsförderung 330 Jobs entstanden. Seitdem die SPD im Bezirk die Wirtschaftsförderung 2012 zu verantworten hat, sindzwölf Stellen verloren gegangen. Die Gewerbeentwicklung in Lichtenberg werde ich wieder zur Chefinnensache machen“, verspricht Sommer der Lichtenberger Wählergemeinde. „Mit besserem Marketing und Klinkenputzerei möchten wir den Bezirk noch attraktiver machen für Ansiedlungen, die Großbetriebe gerade auf den vakanten Gewerbeflächen im Hohenschönhausener Norden platzieren könnten“, ergänzt Michael Grunst, der als amtierender Köpenicker Stadtrat für Ordnungsangelegenheiten gern einen Posten als Lichtenberger Bezirksstadtrat in der kommenden Legislaturperiode übernehmen würde.
Text & Bild: Stefan Bartylla