In der Kolumne „Schlager der Woche“ setzen sich unsere Kollegen von Schlager Radio (in Berlin u. a. auf 106,0 UKW) mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und interessanten Alltagsbeobachtungen auseinander. Dieses Mal schreibt Kathleen Fengler über die spezielle Zeit zwischen den Jahren in der Hauptstadt.
Zwischen den Jahren liegt über Berlin dieser besondere Schwebezustand: Die Lichterketten glimmen noch, der Mülleimer vom Fest ist voll, und selbst die sonst so ungeduldige Stadt wirkt, als würde sie einmal kurz durchatmen. Das alte Jahr packt seine letzten Momente ein, während 2026 schon mit einem leisen Sirren über den Dächern schwebt, ein unbeschriebenes Jahr, das in Berlin natürlich sofort nach Möglichkeit klingt.
Man sitzt in überheizten Wohnungen, schlendert durch halbleere Straßen, hört die Ringbahn in ihrem Wintermodus quietschen. Und plötzlich werden selbst Berlinerinnen und Berliner sanft – zumindest ein bisschen. Gedanken streifen durch all die Vorsätze, die vielleicht diesmal gelingen könnten: weniger hetzen, mehr draußen sein, endlich das Chaos im Flur besiegen.
Gerade diese Pause macht den Jahreswechsel so besonders. Berlin wird kurz langsamer, fast zärtlich. 2026 klopft an und wir öffnen, wider Erwarten, mit einem kleinen Funken Hoffnung.
Von Kathleen Fengler, Schlager Radio (u.a. 106,0 UKW)


