Prag (dpa) – Die tschechische Eisenbahn hat ihre Entscheidung verteidigt, die bisherigen Speisewagen auf der Strecke Prag-Dresden-Berlin durch neue Bistrowagen zu ersetzen. Der Plan sei aktuell, die Umstellung auf die neuen «ComfortJet»-Züge auf dieser Trasse im Laufe des Oktobers abzuschließen, sagte Bahnsprecher Filip Medelsky in Prag. «Die neuen Züge und Restaurantwagen bieten einen höheren Komfort, einen besseren Service und ermöglichen für die Zukunft eine Beschleunigung der Fahrt und eine Verkürzung der Reisezeit», erläuterte der Sprecher.
Höhere Geschwindigkeit
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 Kilometer pro Stunde erfüllten die neuen Wagen die neuesten Anforderungen aus Deutschland, betonte der tschechische Bahnsprecher weiter. Die alten, 1997 hergestellten Speisewagen des Typs WRmz815 könnten indes nur mit einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde fahren, so der Sprecher. Über das baldige Ende der alten Speisewagen bis Ende Oktober hatten zuerst die «Dresdner Neuesten Nachrichten» berichtet.
Die neuen Bistrowagen verfügen den Angaben zufolge über 18 Sitzplätze und eine «moderne Küche», in der gekühlte Speisen mit einem sogenannten Konvektomaten, einem Kombidämpfer, zu- und aufbereitet werden. «Die Reisenden haben weiterhin die Möglichkeit, ein ausgezeichnetes Schnitzel oder einen böhmischen Sauerbraten und ein frisch gezapftes Bier zu genießen», versprach Bahnsprecher Medelsky. In der ersten Klasse werden Speisen und Getränke auch am Sitzplatz serviert. Kritiker der Modernisierung bemängeln gleichwohl, dass das Essen nicht mehr direkt im Zug gekocht werde, wie es früher bei einem Teil der Gerichte üblich gewesen sei.
Alte Speisewagen bleiben erhalten
Die letzte Chance, zwischen Berlin und Prag in einem alten Speisewagen zu fahren, bieten nach Angaben des Sprechers noch für kurze Zeit die Züge EC 170 und EC 171 mit dem Namen «Berliner». Wer später noch einmal die nostalgische Atmosphäre mit kuscheligen roten Sitzplätzen, weißen Tischdecken und den ikonischen Kugellampen genießen will, muss eine längere Anreise einplanen: Die alten Speisewagen sollen nicht verschrottet, sondern fortan im Fernverkehr innerhalb Tschechiens sowie auf Strecken nach Polen und in die Slowakei eingesetzt werden.