
Dallgow-Döberitz (dpa) – Zu wenig Toiletten, fehlende Fahrgastinformationen und keine Ticketautomaten – noch ruckelt es an einigen Stellen im Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Berlin. Dennoch ist Michael Bader, Chef des zuständigen Betreibers Ecovista, zufrieden. «Wir sind sehr gut gestartet», sagte er bei einer Pressefahrt in einem der Ersatzbusse zwischen Berlin und Nauen. Die Ausfallquote der Busse liege bei rund einem Prozent. «Bei der Pünktlichkeit liegen wir bei rund 91 Prozent.» Das sei für einen Ersatzverkehr dieser Größe sehr gut.
Seit Anfang August läuft die umfassende Sanierung der Bahnstrecke Berlin-Hamburg. Für neun Monate, bis Ende April des kommenden Jahres, ist die Strecke gesperrt. Der Fernverkehr wird seither über Stendal umgeleitet und braucht etwa 45 Minuten länger. Doch das größere Nachsehen haben die Pendlerinnen und Pendler in den Regionen. Zahlreiche Züge fallen in der Zeit aus oder fahren nur Teilstrecken. Die Bahn hat ein umfangreiches Ersatzverkehrskonzept ausgeschrieben, für das Ecovista den Zuschlag erhalten hat.
Mehr als 200 Busse neu bestellt
Mehr als 200 Busse hat das Unternehmen von Michael Bader daraufhin neu bestellt. 170 davon sind dauerhaft im Einsatz, der Rest ist Reserve. 500 neue Busfahrerinnen und Busfahrer wurden eingestellt. Kritik gab es zuletzt an der geringen Auslastung der Busse. Derzeit gehe es darum, die Nutzung zu verschiedenen Zeiten zu beobachten und auszuwerten, sagte der Chef. «Dann werden wir gucken, wo wir gegebenenfalls Verkehre verstärken oder ausdünnen müssen.»
Die große Bewährungsprobe steht dem Unternehmen noch bevor: Übernächste Woche enden die Ferien in Berlin und Brandenburg. Dann werden zahlreiche Schülerinnen und Schüler auf den Ersatzverkehr angewiesen sein.
VBB vermisst Fahrgastinfos
Auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ist bisher weitgehend zufrieden mit dem angelaufenen Ersatzverkehr. Die geplanten Fahrzeiten zwischen den Haltestellen würden gut eingehalten, teilte der Verbund zuletzt mit. Allerdings äußerte er auch Kritik: Deutliches Verbesserungspotenzial bestehe etwa bei den Fahrgastinformationen und der Beschilderung der Busse, hieß es.
Ein weiteres Problem sind fehlende Toiletten in den Fahrzeugen, insbesondere auf längeren Verbindungen wie auf der Linie R zwischen Seegefeld und Kyritz in Brandenburg. Lediglich auf den Linien X1 und X4 gebe es Toiletten, aber auch nicht in allen Fahrzeugen.
Weil an den kleineren Bahnhöfen häufig keine Ticketautomaten stehen, haben insbesondere Menschen ohne Zugang zu digitalen Kanälen keine Chance, ein Ticket zu kaufen. Hier verweist Ecovista allerdings auf die zuständigen Verbünde und Bahnunternehmen.