
Domsdorf (dpa) – Beim Lausitz Festival wird die Region erneut zur Bühne für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Vom 24. August bis zum 14. September erwartet das Publikum ein vielfältiges Programm aus Tanz, Theater, Konzerten und szenischen Lesungen. Die Veranstalter erwarten im gesamten Zeitraum 10.000 Gäste, wie eine Sprecherin mitteilte.
In 13 Orten gibt es 23 Spielstätten an außergewöhnlichen Plätzen – von alten Industriehallen über Kirchen bis hin zu einem stillgelegten Bergwerk. In diesem Jahr stehe dem Festival 40 Prozent weniger Programmbudget zur Verfügung, das sei Teil der mittelfristigen Finanzplanung. «Dies wirkt sich auf die Gesamtzahl der Veranstaltungen aus, die in diesem Jahr etwa die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr beträgt», sagte die Sprecherin.
Mehr als 2.000 Tickets seien schon verkauft werden, aktuell seien 15 der insgesamt 34 Termine ausverkauft, sagte die Sprecherin. Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent gestiegen. «Gleichzeitig sind die Ticketpreise so gestaltet, dass möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben teilzunehmen», sagte sie.
Auftakt in Brikettfabrik
Den Auftakt bildet eine Uraufführung in der historischen Brikettfabrik in Domsdorf, heute ein Technisches Denkmal. Dort kommt das Stück «Sonettfabrik» zur Premiere, das sich textlich auf Shakespeares Sonette stützt. «Die Eröffnung ist ein gewagtes Unterfangen», sagte Festival-Intendant Daniel Kühnel. «Wir nehmen die raffinierten, ausgefeilten Sonette von Shakespeare als Textmaterial – die höchste Dichtkunst der Renaissance –, und präsentieren das in einer Brikettfabrik aus dem späten 19. Jahrhundert.»
Die Brikettfabrik Louise in Domsdorf sei ein faszinierendes, unwahrscheinlich gut erhaltenes Industriedenkmal, so Kühnel. «Da Theater zu spielen, ein sehr musikalisches Theater übrigens, ist etwas ganz Tolles.» Nach einer der letzten Proben könne er sagen: «Ich war noch nie so gerührt und bewegt wie bei dieser Inszenierung.»
Erinnerung an Komponist
Ein Comeback erlebt «Othello/Die Fremden», ebenfalls nach Shakespeare. Regisseur Marcel Kohler bringt das Werk wie im Vorjahr in der ehemaligen Glasfabrik in Weißwasser auf die Bühne. In Görlitz wiederum widmet sich der Berliner Komponist Marius Felix Lange der sorbischen Legende um «Krabat» – seine Familienoper verleiht der Sagengestalt musikalisch neues Leben.
Einen besonderen Glanzpunkt setzt das Geburtstagskonzert für den estnischen Komponisten Arvo Pärt. Zu seinem 90. Geburtstag erklingen in Görlitz seine Werke, das Konzert wird zudem europaweit live übertragen. In Bautzen erinnert ein Liederabend mit Ute Lemper an Kurt Weill, der in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden wäre.
Das Lausitz Festival findet bereits zum sechsten Mal statt. 2025 steht es unter dem Motto «unsbewusst» und rückt – so die Veranstalter – das «Wir» und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt.