Der Juli war in Berlin ungewöhnlich nass.
Der Juli war in Berlin ungewöhnlich nass. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Berlin (dpa/bb) – Lange waren die Parks in Berlin im Sommer nicht mehr so grasgrün wie in diesem Jahr. Nach dem nassen Juli scheint die Natur förmlich zu explodieren. «Der Juli war ein Wonnemonat für die Pflanzen», sagt Stadtnaturexperte Derk Ehlert. «Ein Segen für viele Pflanzen.» 

Man sehe es den Bäumen an, von denen zahlreiche nun kräftig neue Blätter bildeten. «Auch der Rasen profitiert jetzt in besonderer Weise. Man kann geradezu zuschauen, wie Rasenflächen sich von Gelb auf Grün verfärben und wie Pilze aus dem Boden sprießen.»


Bäume haben Wasser durstig aufgesogen

Im Juli fielen in Berlin einer Auswertung des Deutschen Wetterdienstes zufolge 145 Liter Regen pro Quadratmeter. Das entspreche mehr als dem Zweieinhalbfachen dessen, was man sonst im zweiten Sommermonat erwarten würde. Im deutschlandweiten Vergleich kam im Juli nur in Hamburg (155 Liter pro Quadratmeter) mehr runter als in Berlin. 

«Auch die tieferen Bodenschichten wurden nass», erklärt Ehlert. Das Wasser sei bis zu einer Tiefe von 1,8 Metern versickert und von den Bäumen durstig aufgesogen worden. «Genau dort ist es wichtig für die Bäume, um an ausreichend Nährstoffen ranzukommen.» Ausgewachsene Bäume seien tief verwurzelt. Es dauere lange, bis das Wasser dort ankomme. 

Grundwasser nicht ausreichend entlastet

«Wir haben das Empfinden, dass es dauernd geregnet hat. Aber insgesamt sind wir jetzt knapp unter dem Jahresdurchschnitt, den wir bräuchten», erklärt Ehlert. Der Regen habe auch nicht ausgereicht, um den niedrigen Grundwasserspiegel zu entlasten.

Auch für die zum Teil schwer angeschlagenen Bäume ist es nur ein kurzfristiges Heilmittel. Ehlert vergleicht es mit einem Schal, den man sich bei einer Erkältung um den Hals wickelt. Das Defizit der vorigen Monate und Jahre – das Frühjahr 2025 war eines der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – könne damit nicht ausgeglichen werden.

Laut dem Berliner Waldzustandsbericht aus dem vergangenen Jahr weisen nur noch vier Prozent der Bäume keine sichtbaren Schäden auf.