Berlin (dpa/bb) – Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Berlin steigt nach Einschätzung der Gesundheitsverwaltung weiter. Zentrale Herausforderungen sind der Mangel an Fachpersonal und steigende Pflegekosten. «Was wir sehen, sind massiv steigende Zahlen von Menschen, die pflegebedürftig sind. Seit 2013 hat sich in Berlin die Zahl fast verdoppelt auf mehr als 210. 000 Menschen», sagte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra nach der jüngsten Senatssitzung.
Dort hatte die SPD-Politikerin den «Landespflegeplan 2025» vorgestellt. «Wir sehen, dass 87 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werden», sagte Czyborra – in der Regel von Angehörigen, nur zum Teil unter Zuhilfenahme von ambulanten Diensten. In jedem zehnten Berliner Haushalt würden Menschen gepflegt. «Das sind 2,2 Millionen Haushalte in Berlin.» Und klar ist: Es werden nicht weniger. «Wir haben enorme Herausforderungen», betonte Czyborra.
Die Unterstützung der pflegenden Angehörigen sei daher essenziell, heißt es im Landespflegeplan. Ein wichtiger Aspekt ist auch, Pflegebedürftigkeit zu verhindern durch geeignete Präventionsmaßnahmen, etwa durch Hausbesuche für Menschen ab 70, bei denen über Unterstützungsangebote informiert wird.
Wohnungen sicher machen und Stürze vermeiden
Das Ziel müsse sein zu erreichen, dass Menschen länger und sicher selbstbestimmt zu Hause leben könnten, sagte die Senatorin. Drei Dutzend Pflegestützpunkte in Berlin sollen unter anderem mit Beratung dabei helfen. Dabei kann es zum Beispiel um die Frage gehen, wie sich Wohnungen sicherer machen und Stürze vermeiden lassen.
Der «Landespflegeplan» nennt außerdem die Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen, etwa Pflege-WGs. Auch mit Hilfe der neuen Stelle einer Pflegebeauftragten soll die Pflege verbessert werden.
Geplant sind auch der Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen und die Erleichterung der Anerkennung ausländischer Pflegeabschlüsse. Mit einem neuen Gesetz soll die Pflegeplanung und Steuerung auf Landesebene gestärkt werden.
Senatorin warnt vor Nichtstun
Prognosen für die Zahl der künftigen Pflegebedürftigen in Berlin seien schwierig, sagte Czyborra. «Das hängt von vielen Faktoren ab.» Entscheidend dafür sei nicht zuletzt, wie gut die Präventionsangebote seien – gerade mit Blick auf die geburtenstarken Jahrgänge. Dabei gebe es viele Stellschrauben. «Die gilt es zu identifizieren.»
Sicher sei aber: «Wenn wir nichts tun, dann werden wir ein Riesenproblem haben», warnte die Senatorin. Und mit Blick auf die kommenden Haushaltsberatungen sagte sie: «Das Land Berlin ist gut beraten, an dieser Stelle nicht zu sparen.»