Elke Büdenbender und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe informieren sich gemeinsam über die Beratung für von Gewalt betroffene Frauen in Berlin.
Elke Büdenbender und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe informieren sich gemeinsam über die Beratung für von Gewalt betroffene Frauen in Berlin. Foto: Katharina Kausche/dpa

Berlin (dpa/bb) – Mehr als 12.500 Frauen in Berlin wurden 2024 von ihren Partnern attackiert – jetzt wird das Beratungsangebot erweitert. In Marzahn-Hellersdorf eröffnete Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) gemeinsam mit der ehemaligen Richterin Elke Büdenbender, der Frau des Bundespräsidenten, die Räume einer neuen Fachberatungsstelle gegen häusliche Gewalt.

Büdenbender sagte, verfolgt zu werden, etwa im Internet durch Tracking oder Cybermobbing, sei «wie ein Gefängnis, dem man nicht entfliehen kann». Das sei ein immenser psychischer Druck, der sich körperlich auswirken könne. «Es gibt bestimmt auch manchmal Ängste, zur Polizei zu gehen», sagte sie. «Da ist es besser hierher zu gehen, wo Frauen das aufnehmen und einordnen.» 

Sie sei sehr dankbar für diese Arbeit, die auch die Beraterinnen stark belaste, fügte Büdenbender hinzu. Als Verwaltungsrichterin habe sie selbst Situationen erlebt, meist beim Zuwanderungsrecht, «wo es einem schon auf die Seele fällt, was die Menschen erlebt haben.» Büdenbender ist seit kurzem im Ruhestand.

Senatorin Kiziltepe dankte Büdenbender für ihren Einsatz für Frauen in Berlin. «Marzahn-Hellersdorf ist leider ein Bezirk, wo überdurchschnittlich viele Frauen in Gewalt erfahren», sagte die SPD-Politikerin. Auch digitale Gewalt sei virulent – auch hier bietet die neue Beratungsstelle Hilfe an. «Wir alle setzen uns dafür ein, dass die Strukturen für die Unterstützung von Frauen in Berlin gefestigt, aber auch erweitert werden.» 

Die Fachberatungsstelle in Hellersdorf ist die siebte ihrer Art in Berlin. Daneben können sich Frauen auch telefonisch und online Rat holen. Als Angebote für akut von Gewalt betroffene Frauen gibt es nach offiziellen Angaben in Berlin acht Frauenhäuser und eine Clearingstelle mit insgesamt 477 Plätzen für Frauen und ihre Kinder, dazu 44 Plätze in sogenannten Schutzwohnungen.