Berlin (dpa/bb) – Leichte Sommerkleidung, ausreichend Trinken, Sonnenschutz und Aufenthalt im Schatten – grundsätzliche Tipps für den Umgang mit Hitzetagen gelten mindestens genauso für Menschen ohne eigene Wohnung oder Rückzugsort. Wer der Hitze entfliehen will, kann unter anderem Kirchen aufsuchen, sie sind Teil der Berliner Hitzehilfe für wohnungslose Menschen.
«Jetzt passiert etwas, was ich mir ehrlich gesagt seit Jahren wünsche», sagte Barbara Hennig. Sie ist gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor in der Passionskirche. «Wir öffnen unsere Kirche, wir öffnen sie für Menschen, die unter der Hitze leiden. Das sind prinzipiell alle Menschen. Das sind aber ganz besonders natürlich ältere Menschen. Das sind auch ganz besonders wohnungslose Menschen.»
Das Angebot werde wahrgenommen, sagt Hennig. «Wir bieten Wasser an, wir bieten den kühlen Ort an, wir bieten natürlich auch Gespräche an und wir bieten für den Fall, dass das notwendig ist, auch Beratung an.»
Kirchengemeinde will Brücken schlagen
Die Kirche werde schon länger von wohnungslosen Menschen genutzt, um auf die Toilette zu gehen, ein Sozialarbeiter sei Teil des Projektes. «Wir haben aber auch gemerkt, dass für die wohnungslosen Menschen es doch auch noch ein Stück weit fremd ist, nur zum Fühlen in die Kirche zu kommen, da merkt man dann auch eine gewisse soziale Differenz», betonte Hennig. «Und ich finde, gerade wir als Kirchengemeinde haben eine Aufgabe, da Brücken zu schlagen.»
Im Rahmen der Hitzehilfe fördert der Berliner Senat auch Projekte wie das des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). «Bei Temperaturen über 30 Grad leiden wir alle, es leiden aber auch die Schwächsten unserer Gesellschaft», sagt Lisa Sakawitsch, Kreisgeschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbands Müggelspree.
Kein Zugang zu Wasser, Schutz, Sonnencreme
Sakawitsch spricht von Menschen ohne Obdach, «diejenigen, die am Rande unserer Gesellschaft leben, die auf der Straße leben». Ihnen fehle es an Zugang zu Trinkwasser, Schutzräumen sowie der entsprechenden Ausrüstung. Daher gehen die Mitarbeiter des mobilen Projektes in den Sommermonaten aktiv auf die Menschen zu.
Die Helferinnen und Helfer verteilen Papiertüten mit einem Liter Wasser, Lebensmitteln wie einem Energieriegel oder Traubenzucker. Außerdem seien Sonnenschutzcreme und Hüte sowie Informationsmaterialien darin enthalten, sagt Sakawitsch.
Die Senatsverwaltung wählte zehn Träger aus, die gemeinsam die Hitzehilfe des Sommers bilden. Das Volumen insgesamt umfasse 300.000 Euro, sagte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe bei der Vorstellung in der Passionskirche am Marheinekeplatz.
Online findet sich eine Übersicht über die Maßnahmen, darunter Schutzräume und aufsuchende Hitzehilfe. Die Hitzehilfe läuft bis zum 31. August.