Potsdam (dpa/bb) – Die Potsdamer Denkfabrik Einstein Forum erhält im kommenden Jahr mit Carlos Fraenkel einen neuen Direktor – nach rund 25 Jahren verabschiedet sich Susan Neiman. Das gab das Brandenburger Wissenschaftsministerium bekannt. Ministerin Manja Schüle (SPD) freut sich auf den deutsch-brasilianischen Philosophen Fraenkel. Sie sprach von einem «namhaften Wissenschaftler», der komplexe wissenschaftliche Themen einem breiten Publikum verständlich machen könne.
«Ich schätze seinen Ansatz, dass Philosophie eine wichtige Rolle im öffentlichen und politischen Leben spielen kann, indem sie kritisches Denken und Verständigung über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg fördert», sagte Schüle. Der 1971 geborene Fraenkel ist derzeit Professor für Philosophie und Jüdische Studien an der McGill University in Montreal (Kanada). Er soll zum 1. Juli 2026 beim Einstein Forum beginnen.
Neiman geht nach 25 Jahren
Seit 2000 leitete die US-Amerikanerin Neiman die Stiftung in Potsdam, die die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Wissenschaften, Künsten und Religionskulturen fördern will. Schüle dankte Neiman, die in diesem Jahr 70 Jahre alt wurde: «Sie hat dafür gesorgt, dass sich das Haus in sämtlichen Bereichen profiliert und internationales Prestige erlangt hat.» Das Einstein Forum bietet Konferenzen, Workshops, Podiumsgespräche und Vorträge.
Neiman äußerte sich zuletzt unter anderem über die wachsende Kritik aus Deutschland am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen. «Bis vor Kurzem war ich hoffnungslos, dass sich in Deutschland etwas ändert. Der Wandel liegt wohl an den grausamen Geschehnissen in Gaza», sagte sie der «Süddeutschen Zeitung».