Berlin (dpa) – Bei einem überfüllten Gratiskonzert des Rappers Samra in einer Einkaufspassage in Berlin sind 18 Menschen verletzt worden. Elf von ihnen seien in Krankenhäuser gebracht worden, sieben weitere ambulant behandelt worden, berichtete nun die Polizei. Ein Feuerwehrsprecher sagte, drei Menschen hätten schwerere Verletzungen wie Knochenbrüche erlitten.
Während des Auftritts des bekannten Musikers am Samstagnachmittag in den Gropius-Passagen soll jemand Pfefferspray gesprüht haben, wie die Polizei mitteilte. Viele Menschen hätten über Atembeschwerden, Haut- und Augenreizungen geklagt. Es gab ein Handgemenge. Samra bedauerte den Zwischenfall.
Auf Instagram sagte er nach dem Konzert: «Danke, danke an alle, die da waren. Wir hatten so viel Spaß. Aber gerade eben hab ich einen Anruf bekommen, dass jemand Pfefferspray in die Menge gesprüht hat. So was find’ ich sehr, sehr schade – abartig, dreckige Aktion. Ich hoffe, dass niemand verletzt wurde.» Er bedankte sich bei der Feuerwehr und der Polizei.
Tausende im Atrium
Das Gratiskonzert war von einem Berliner Radiosender für 16.00 Uhr angekündigt gewesen. Der 30-jährige Samra wuchs in Berlin auf und hatte diverse Top-Ten-Hits, die milliardenfach gestreamt werden. Nach Worten eines Feuerwehrsprechers kamen zu dem Konzert viel mehr Menschen als erwartet – etwa 2.000 bis 3.000 statt 700.
Auf Videos in sozialen Netzwerken ist dichtes Gedränge im Atrium des Einkaufszentrums zu sehen. Menschen drücken von hinten gegen die Absperrung an der Bühne.
53 Feuerwehrleute im Einsatz
Alarmiert wurde die Feuerwehr um 16.25 Uhr. Sie meldete einen Massenanfall an Verletzten – das ist ab fünf Verletzten so vorgesehen, um die Rettung zu organisieren. Entlang des Einkaufszentrums waren reihenweise Rettungswagen aufgestellt, wie auf Bildern zu sehen ist. Letztlich waren nach Angaben der Feuerwehr 53 Einsatzkräfte vor Ort.
Die Veranstaltung sei um 16.50 Uhr beendet und der Ort von einem Sicherheitsdienst geräumt worden, teilte die Polizei mit. Zwei umliegende Straßen wurden zeitweise gesperrt. Polizisten hätten an den Eingängen des Einkaufszentrums eine Rückkehr der Konzertbesucher verhindert. Als eine Gruppe aggressiv versucht habe, «den von Einsatzkräften gesicherten Bereich zu durchbrechen», sei sie zurückgedrängt worden.
Gegen 18.50 Uhr am Samstagabend sei der Einsatz beendet gewesen, teilte die Polizei mit. Wer das Reizgas sprühte, blieb zunächst unklar. Ermittelt wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Die Angaben zu den Verletzten schwankten am Samstag und Sonntag. Zunächst war von 13 Verletzten die Rede gewesen.