Brandenburgs BSW-Landtagsfraktionschef Niels-Olaf Lüders will sich bisher nicht um den Landesvorsitz bewerben. (Archivbild)
Brandenburgs BSW-Landtagsfraktionschef Niels-Olaf Lüders will sich bisher nicht um den Landesvorsitz bewerben. (Archivbild) Foto: Michael Bahlo/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Brandenburgs BSW-Landtagsfraktionschef Niels-Olaf Lüders strebt nach dem angekündigten Rückzug von Robert Crumbach als Landesvorsitzender bisher nicht die Nachfolge in dem Amt an. «Ich möchte mich lieber weiterhin der Aufgabe als Fraktionsvorsitzender mit voller Energie widmen», sagte Lüders der Deutschen Presse-Agentur. «Aber wenn es gute Gründe gibt, Verantwortung zu übernehmen, dann übernehme ich die auch immer für meine Partei.» Lüders ist auch stellvertretender BSW-Landeschef.

Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Crumbach hatte Mitte April angekündigt, dass er den Landesvorsitz des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) aufgeben will. Als Grund nannte er die Doppelbelastung durch beide Aufgaben. Voraussichtlich auf einem Parteitag im Spätsommer oder Herbst will er sein Amt als Landesvorsitzender zur Verfügung stellen.

Nachfolge ist bisher offen

Wer Crumbach nachfolgen soll, ist bisher unklar. Crumbachs Rückzug vom Vorsitz ist auch vor dem Hintergrund einer Debatte über die Trennung von Ministeramt und Parteiamt im BSW zu sehen. Thüringens Vize-Ministerpräsidentin Katja Wolf war am Samstag als BSW-Landeschefin bestätigt worden. Sie gewann eine Kampfkandidatur gegen die von Parteigründerin Wagenknecht unterstützte Anke Wirsing. Wagenknecht dringt auf eine Trennung von Partei und Regierung.

Brandenburgs BSW-Vize-Chef Lüders hält Profilbildung und Kommunikation für die wichtigsten Voraussetzungen eines Vorsitzenden. «Der Nachfolger oder die Nachfolgerin sollte die Fähigkeit haben, erst mal klar zu kommunizieren, wofür das BSW steht und mit Mitgliedern und Unterstützern daran arbeiten, diese Programmatik weiter zu schärfen», sagte Lüders. Außerdem solle er oder sie organisatorisches Geschick mitbringen. «Wir haben sehr gute Leute, die dafür infrage kommen.»

Forscher: Wechsel erleichtert Arbeit für Koalition nicht

Der Politikwissenschaftler Jan-Philipp Thomeczek hält den Wechsel an der BSW-Spitze für eine Herausforderung für die SPD/BSW-Koalition. «Es kommt ein “neuer Player” dazu, mit dem man sich koordinieren muss, was die Arbeit zunächst nicht leichter macht», sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Potsdam.

«Es ist nicht zwingend notwendig, dass das Probleme nach sich zieht, aber für die SPD wäre es sicher leichter, in beiden Fällen den gleichen Ansprechpartner zu haben. (Dietmar) Woidke ist ja auch Landesvorsitzender und Ministerpräsident zugleich», sagte Thomeczek mit Blick auf den SPD-Regierungschef.