Dem Schauspieler Dietmar Bär können Menschen bei der Lesung «Bär liest Bär» lauschen. (Archivbild)
Dem Schauspieler Dietmar Bär können Menschen bei der Lesung «Bär liest Bär» lauschen. (Archivbild) Foto: Henning Kaiser/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Wie sah die Zukunft früher aus? Dieser Frage widmet sich das diesjährige Literaturfestival LIT:potsdam. Unter dem Motto «Die Zukunft der Vergangenheit» sind vom 1. bis 6. Juli Lesungen, Gespräche und Filmvorführungen geplant, wie die Veranstalter mitteilten. Mit dabei sind prominente Gäste wie Dietmar Bär, Mithu Sanyal und Navid Kermani. Der Literaturkritiker Denis Scheck übernimmt zum dritten Mal die künstlerische Leitung.

Zentraler Schauplatz ist erstmals das Orangerieschloss Park Sanssouci. «Wir wünschen natürlich ausverkaufte Veranstaltungen», sagte die Vorsitzende des Literaturfestivals, Marianne Ludes, bei der Vorstellung des Programms der 13. Festivalausgabe. Der Vorverkauf sei gut angelaufen. Tickets sind ab sofort online verfügbar.

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«Bär liest Bär»

Zur Eröffnung trifft der bulgarische Schriftsteller Georgi Gospodinov im Hans Otto Theater auf den bulgarisch-deutschen Starschauspieler Samuel Finzi. Für seinen Roman «Zeitzuflucht» wurde Gospodinov mit dem International Booker Prize ausgezeichnet. In dem Buch unternimmt der Autor ein Gedankenspiel, sagte Denis Scheck: «Was wäre, wenn es wirklich die Möglichkeit zu Zeitreisen gäbe und wir mit einer Massenmigration konfrontiert wären? Nämlich, wenn die allermeisten Menschen auf die Idee kämen, die Gegenwart zu verlassen und lieber in die Vergangenheit auszuwandern.»

Nicht nur Erwachsene, auch Kinder können sich beim Festival auf «Bär liest Bär» freuen. Dietmar Bär, bekannt als Tatort-Kommissar Freddy Schenk, liest aus «Paddington feiert Ostern» von Michael Bond.

Gespräch über Kolonialismus

Im Orangerieschloss spricht die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Mithu Sanyal von ihren Recherchen und Erzählkniffen, über Postkolonialismus und Kapitalismus. In ihrem neuen Roman «Antichristie» geht sie der Frage nach, ob es richtigen Widerstand in einer falschen Welt gibt und wie viel Gewalt in einem Menschen steckt.

Der Schriftsteller Navid Kermani liest beim Literaturfestival aus seinem Buch «In die andere Richtung jetzt», das von einer Reise durch Ostafrika handelt. Der Islamwissenschaftler reiste vom Süden Madagaskars bis in den Sudan und erzählt, warum er immer wieder in als unsicher geltende Länder aufbricht.

Festival hofft noch auf Finanzierung

Im vergangenen Jahr wurde mit rund 6.000 Gästen ein Besucherrekord geknackt. Zu Gast waren Schriftsteller wie Benedict Wells, Cornelia Funke und Marc Uwe Kling.

Von der Stadt und vom Land wurden Ludes zufolge noch keine Förderungen ausgesprochen. «Wir schweben also noch immer im Ungewissen», sagte die Festivalvorsitzende. Die Veranstalter hofften auf baldige Finanzierungszusagen für fast 100.000 Euro, damit das Festival wie geplant stattfinden könne.