Rund zwei Millionen Menschen sind in Brandenburg zur Bundestagswahl aufgerufen.(Symbolbild)
Rund zwei Millionen Menschen sind in Brandenburg zur Bundestagswahl aufgerufen.(Symbolbild) Foto: Patrick Pleul/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Rund zwei Millionen Brandenburgerinnen und Brandenburger können bei der vorgezogenen Bundestagswahl heute ihre Stimmen abgeben. Die Wahllokale öffneten um 8.00 Uhr. 

Ausgerechnet am Wahlsonntag waren in einigen Stadtteilen der Stadt Cottbus Haushalte und mehrere Wahllokale ohne Strom. Der Energieversorger war dabei, den Schaden zu beheben. 

Der stellvertretende Kreiswahlleiter, Andreas Pohle, sagte zu dem Stromausfall in Cottbus: «Es ist nicht so optimal, weil die Leute im Kalten sitzen». Auch Heizungen sind ausgefallen. Betroffen seien in der Stadt 4 von insgesamt 53 Wahllokalen, sagte Pohle. 

132 Kandidaten und zwölf Parteien 

In Brandenburg gehen 132 Bewerberinnen und Bewerber an den Start: 85 Direktkandidaten treten in den Wahlkreisen an, 107 Personen auf den Landeslisten. 60 Kandidaten und Kandidatinnen bewerben sich sowohl auf einer Landesliste als auch in einem Wahlkreis. Zwölf Parteien treten mit einer eigenen Landesliste an.

Die Spitzenkandidaten im Land sind Olaf Scholz (SPD), René Springer (AfD), Uwe Feiler (CDU), Linda Teuteberg (FDP), Annalena Baerbock (Grüne), Christian Görke (Linke), Jörg Arnold (Freie Wähler), Corinna Mettler (Die Partei), Franziska Koch (Volt), Christiane Fiebing (MLPD), Mario Mieruch (Bündnis Deutschland) und Friederike Benda (BSW).

Rund 54.000 junge Menschen dürfen in Brandenburg zum ersten Mal wählen. Rund 28.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer unterstützen bei der Stimmabgabe und der Auszählung.

Weniger Zeit für die Briefwahl 

Jeder Wähler und jede Wählerin hat zwei Stimmen: Die Erststimme geht an einen Direktkandidaten der zehn Wahlkreise. Mit der Zweitstimme können die Wähler Landeslisten der Parteien ankreuzen. Diese Stimme ist entscheidend für die Sitzverteilung im Bundestag. Das BSW, das in Brandenburg mit der SPD regiert, ist zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl dabei.

Für die Briefwahl war diesmal wegen des vorgezogenen Termins nach dem vorzeitigen Ampel-Aus deutlich weniger Zeit. Bis Sonntag um 18.00 Uhr können die Briefwahlunterlagen noch in den Briefkasten der jeweiligen Gemeinde geworfen werden oder die Briefwahl kann vor Ort erledigt werden.

Turbo-Wahlkampf bis zuletzt

Die Spitzenkandidaten der Parteien warben beim Wahlkampffinale am Samstag noch um die Stimmen unentschlossener Wählerinnen und Wähler. In seinem Wahlkreis in Potsdam gab sich SPD-Kanzler Olaf Scholz trotz schlechter Umfragewerte am Samstag zuversichtlich. 

Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock verteilte in Potsdam nicht nur Flyer, sondern auch kostenlosen Döner. Die AfD in Brandenburg, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird, schwor sich bei Winterfesten und Bürgerdialogen auf die Wahl ein. 

So wählte Brandenburg 2021

Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren holte die SPD alle zehn Direktmandate in Brandenburg. Sie ging aus der Wahl auch als Sieger hervor und erreichte 29,5 Prozent der Zweitstimmen. Dahinter folgte die AfD mit 18,1 Prozent und die CDU mit 15,3 Prozent. Die FDP erreichte damals 9,3 Prozent, die Grünen kamen auf 9,0 Prozent und die Linke erhielt 8,5 Prozent.

Wahlkreissieger sind nicht automatisch im Bundestag

Der Landeswahlleiter hofft, dass das vorläufige Ergebnis der Neuwahl für Brandenburg gegen Mitternacht vorliegt. Spannend wird die Frage, welche Direktkandidaten in den Wahlkreisen gewählt werden und ob sie auch in den Bundestag kommen.

Wegen der Wahlrechtsreform ziehen nämlich nicht mehr alle Kandidaten automatisch in den Bundestag ein, die in ihrem Wahlkreis bei den Erststimmen vorn liegen. Wenn ihre Partei nicht genug Zweitstimmen bekommt, können sie leer ausgehen. Wer es schafft, steht voraussichtlich erst in der Nacht zum Montag fest. Der Bundestag soll mit der Reform verkleinert werden.