GRÜNE WOCHE Zwischen VR-Brille und Wasserverbrauch-Rätsel: Vom 17. bis 26. Januar lädt die wichtigste internationale Messe für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau in die Berliner Messehallen ein.
Vergangene Woche veröffentlichte die Fachzeitschrift „Nature Medicine“ die ernüchternden Ergebnisse einer neuen Studie: Weltweit seien jährlich 340.000 Todesfälle auf den Konsum von zuckerhaltigen Getränken zurückzuführen. Und laut der Weltwetterorganisation gilt das vergangene Jahr als das heißeste seit Aufzeichnungsbeginn. Es scheint also, die Grüne Woche, von der wir hier berichten wollen, kommt gerade recht. Die größte internationale Messe für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau läuft in diesem Jahr am 17. Januar an.
Dieses Jahr ohne Partnerland
Als die Grüne Woche im Jahr 1926 erstmals stattfand, war sie eine einfache lokale Warenbörse. Spätestens zu Westberlin-Zeiten hatte sie sich zu einem jährlichen Highlight entwickelt. Dieses Jahr feiert sie ihr 89-jähriges Bestehen. Für diejenigen, die sich bei dieser Zahl wundern: baustellen- und kriegsbedingt gab es zwischendrin eine zehnjährige Pause.1962 wurde der Bezeichnung Grüne Woche ein „International“ vorangestellt. Dieser Anspruch wird durch die jährliche Auswahl von Partnerländern manifestiert. 2025 gibt es keine solche Kooperation. Laut den Organisatoren sei dies noch eine Corona-Nachwehe.
Schon immer war es so, dass die Grüne Woche neben einem Programm für Experten auch sehr viel fürs breite Publikum angeboten hat. Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) beispielsweise möchte in diesem Jahr bei einem Dilemma aushelfen, dem sich viele von uns regelmäßig ausgesetzt fühlen: Bio oder Nicht-Bio? Die Mitarbeiter klären darüber auf, ob sich Bio-Produkte lohnen und woran man sie erkennt. Genauso alltagstauglich sind die Angebote des Erlebnisbauernhofes. Dieser Stand möchte Möglichkeiten für wassersparendes Gärtnern aufzeigen.
Apropos Wasser: Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) stellt seine Besucher vor ein Rätsel, und zwar können sie individuelle „Wasserstress-Scores“ sechs verschiedenen Ländern zuordnen – also erraten, welche Länder welchen Wasserverbrauch haben. Wie Deutschland wohl abschneidet?
Vielfalt-versprechendes Programm
Es bleibt verbraucherorientiert: Seit Juni 2023 ist eine EU-Verordnung in Kraft, die sicherstellen soll, dass Rohstoffe wie Kaffee, Soja oder Kakao nicht von Flächen stammen, die nach dem 21. Dezember 2020 entwaldet wurden. Daher kommt die Bezeichnung „entwaldungsfreie Produkte“. Experten des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) klären in dem Zusammenhang über die Bedeutung der Anbaubedingungen auf.
Ein weiterer Programmpunkt: Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), das Kompetenzzentrum „Proteine der Zukunft” und die Initiative „In Form“ haben gemeinsam Alltagstipps für pflanzenbetontes Essen zusammengestellt. Also öfter mal wieder Kartoffeln mit Leinöl und Quark machen.
Wobei ein verantwortungsbewusster Fleischkonsum auch Thema auf der Grünen Woche ist. Da lohnt es sich, mittels VR-Brille einen Blick in den tierfreundlichen Rinder- und Milchkuhstall von morgen zu werfen. Denn von einem überlegten Umgang mit Essen profitieren am Ende alle.
Text: Marie Ladstätter