Anfang November hat der Senat erstmalig ein Wassertourismuskonzept für Berlin und Brandenburg vorgelegt. Ein Über- und Ausblick pünktlich zur Bootsmesse
Berlin ist groß, laut und dreckig – meinen die einen. Es ist grün und voll Wasser, die anderen. Fakt ist: Berlin ist nicht nur eine der grünsten Städte Europas, sondern besteht auch zu fast sieben Prozent aus Wasserfläche. Konkret bedeutet das 84 Seen. Mit zusätzlichen 3.000 Seen in Brandenburg besitzen Hauptstadt und Umland ein enormes Potential für Wassertourismus.
Verträgliches Miteinander, Balance und Nachhaltigkeit
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hält dieses für noch nicht ausgeschöpft und hat dem Senat Anfang November ein neues Wassertourismuskonzept vorgelegt. Eine solche ganzheitliche Planung gab es bisher, trotz stetiger Angebots- und Nutzungssteigerung, laut Giffey nicht.
Das brandneue Konzept, das aktuell vom Rat der Bürgermeister geprüft wird, steht unter dem modernen Leitbild „Verträgliches Miteinander, Balance und Nachhaltigkeit“. Somit sollen sich ein umweltfreundlicher Umgang mit Natur und Wasser und ein optimal ausgebautes Angebot die Waage halten. Bootsbesitzer und solche, die es werden wollen, können sich freuen.
Maßnahmen kommen im Frühjahr 25
Das Konzeptvorhaben kommt pünktlich zur Bootsmesse „Boot & Fun“ in der „Wasserhauptstadt Berlin“ Ende November. Auf 90.000 Quadratmeter Fläche können über 600 Bootsarten – von der Jolle bis zur Luxusyacht – bewundert werden. Sofern man sich ein Boot zulegen möchte, schadet es also nicht, einen Blick auf die geplanten Maßnahmen zu werfen. Im Frühjahr 2025 sollen sie umgesetzt werden:
Franziska Giffey hat nicht nur hinsichtlich des Umweltgedankens, der das Konzept tragen soll, voraus gedacht. Ein weiteres Schlüsselelement ist eine sogenannte Sensibilisierungsoffensive: Giffey fordert ein rücksichtsvolles Miteinander und das Achten auf Sauberkeit. Der Umweltschwerpunkt wird von einem geplanten Infrastruktur-Ausbau für Elektroboote gestützt, der außerdem eine Wasserwanderroute inklusive Ladestationen miteinschließt.
Berlin als grüne Stadt am Wasser
Umweltschutz, Sensibilisierungsmaßnahme, was fehlt da noch? Richtig, die Digitalisierung. Um das Bootserlebnis auch möglichst sicher zu gestalten, ist eine Plattform in der Pipeline, die zuverlässig Informationen zur Gefahrenlage, Frequentierung am Wasser, Wetterereignissen und ähnliches zur Verfügung stellt. Außerdem möchte Giffey an der Datenlage schrauben, die im Berlin- und Brandenburger Wassertourismus aktuell lückenhaft ist. So eine umfangreiche Datenbasis soll dabei aushelfen, Fortschritt und Bedarf an den richtigen (Wasser-)Stellen zu identifizieren.
Abgerundet wird das Ganze durch ein Infrastruktur-Verbesserungs-Vorhaben, das Mängel an Ver- und Entsorgungsstationen (Mensch und Müll) beheben möchte. Die Haushalte 2024 und 2025 geben den Verantwortlichen jeweils 400.000 Euro in die Hand, um das Wasserprojekt zu finanzieren. Franziska Giffey sieht in dem Projekt zudem die Chance, den Berlin-Tourismus innerhalb des Rings auf die Außenbezirke auszuweiten. „Berlin ist die grüne Stadt am Wasser“, sagt Giffey. Also: Nichts da mit laut und dreckig!
Alle Infos zur Bootsmesse Boot & Fun
Wo?
Messedamm 22
14055 Charlottenburg
Wann?
28. November bis 01. Dezember 2024
Weitere Infos:
www.boot-berlin.de/de/berlin
Text: Marie Ladstätter