Berliner Gymnasium bleibt geschlossen nach Brand.
Berliner Gymnasium bleibt geschlossen nach Brand. Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach einem Brandanschlag im Kontext mit dem Gaza-Krieg ist ein Berliner Gymnasium geschlossen und weder telefonisch noch per E-Mail erreichbar. Das teilt die betroffene Schule auf ihrer Internetseite mit. Von der Senatsbildungsverwaltung hieß es, man stehe in engem Kontakt und Austausch mit allen beteiligten Stellen, um zu schauen, wie der Unterricht vor und nach dem Sommer stattfinden könne. Die Zeugnisübergabe an diesem Mittwoch vor den Sommerferien erfolgt voraussichtlich auf dem Schulhof, wie das Bezirksamt Mitte mitteilte. 

Schriftzüge mit Bezug zu Nahost-Konflikt

An mehreren Hauswänden im Hof der Schule seien «mehrere frische Schriftzüge mit Bezug zum Nahost-Konflikt» festgestellt worden, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Demnach haben bislang Unbekannte in der Nacht zum Sonntag einen Brand in dem Gymnasium Tiergarten gelegt. Laut Polizei wurde die Technik im betroffenen Raum «erheblich beschädigt», größere Schäden am Gebäude gab es nicht. Nach Angaben des Bezirks Mitte entstehen jedoch hohe Mehrkosten für die Sanierung der Brandschäden. 

Die Polizei geht von einem Brandanschlag aus. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung übernommen. 

Die Senatsbildungsverwaltung verurteile den Brandanschlag «in aller Schärfe», hieß es. «Solche gewaltsamen Taten sind nicht nur Angriffe auf das Eigentum, sondern auch auf den Kern unserer Gesellschaft: unsere Schulen und damit unsere Kinder und Jugendlichen», sagte ein Behördensprecher. «Es ist essenziell, dass unsere Schulen Orte des Dialogs und des respektvollen Austauschs bleiben.»

Verunsicherung an der Schule 

In der Schule sorge der Anschlag für große Verunsicherung, sagte Jan Krebs von der Elternvertretung der Deutschen Presse-Agentur. «Derzeit wissen wir noch nicht, inwieweit die Schule vor allem als staatliche Einrichtung gesehen worden ist, gegen die sich der Protest richtet», meinte er. Die Situation in der Gesellschaft sei derzeit angesichts der Situation in Nahost insgesamt schwierig. «Im nächsten Schuljahr wollen wir deshalb in der Schule versuchen, noch intensiver in den Austausch zu kommen und dabei an einem Strang ziehen», so Krebs. 

Angesichts der Schäden ist es für den Elternvertreter nachvollziehbar, dass die Schule zunächst zwei Tage geschlossen bleibt. Die Schulleitung habe bislang sehr gut über ihr Vorgehen informiert. «Angesichts dessen, dass die Ferien in dieser Woche beginnen, scheint die Auswirkung auf Unterrichtszeit nicht so groß», so Krebs weiter. «Aber es gehen Bildungschancen für etwa Tausend Schülerinnen und Schüler verloren.» 

Das Gymnasium war erst vor wenigen Wochen in den Schlagzeilen – damals ging es um die Absage einer Abiturfeier wegen angekündigter politischer Proteste im Kontext des Gaza-Kriegs. Die Schulleitung hatte die Veranstaltung abgesagt, weil sie mit einer Protestaktion von Schülern des Abiturjahrgangs rechnete. Laut Medienberichten wollten die Schüler die Zeugnisvergabe für einen propalästinensischen Protest nutzen.