Eine Frau gibt ihre Stimme für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ab und wirft ihren Wahlzettel in die Wahlurne.
Eine Frau gibt ihre Stimme für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ab und wirft ihren Wahlzettel in die Wahlurne. Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild

– Meinung –

Aufgrund eines Meinungsbeitrags unseres Herausgebers in der Ausgabe vom 19. September 2023 erreichten uns eine Reihe von Zuschriften, welche wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

Der Beitrag setzte sich kritisch mit der viel debattierten Absenkung des Mindestwahlalters auf 16 Jahre auseinander – viele unserer Leserinnen und Leser haben eine klare Meinung dazu.

Wer wählen möchte und darf, muss auch Verantwortung und Haftung dafür übernehmen. Sonst wird unsere Demokratie nur noch zum Spielball linker und rechter Ideologen.

Bleiben Sie uns gewogen, herzlichst
Ihr Harald Wahls

Ihre Leserbriefe & Reaktionen

Politik ist ein schmutziges Geschäft. Der Bundestag und die Parteien, auch die Minister einschließlich des Kanzler geben eine von ihnen angenehme Marschroute vor, wo nicht immer das Volk gehört wird. Warum auch. Das Volk soll zufrieden mit den von ihnen erbrachten Ergebnissen und Leistungen sein.

Sie sind wer und denken sich was aus. So auch das Wahlalter auf 16 runter zu setzen. Die Jugend soll entscheiden und müsste auch dafür voll verantwortlich gemacht werden und auch sein. Wenn das geschieht, müssten endlich einmal alle dafür zustehenden Gesetze geändert werden ohne Wenn und Aber. Zum Beispiel: „Privathaftung, Strafmündigkeit, Wahlalter usw.“ Erst dann ist es wirklich Demokratie ohne Einschränkungen.

G. S.


Ich stimme ihrer Argumentation voll zu. Das Wahlalter mit 18 Jahren sollte nicht verändert werden. Meiner Meinung nach interessieren sich Jugendliche in jüngeren Jahren kaum für Politik. Sie haben ganz andere Sorgen und sind mit sich beschäftigt. Sie können Populismus und Bemühungen um ernsthafte Lösungen  der verschiedenen unterschiedlichen Parteien kaum durchschauen. Das fällt ja oft den meisten Erwachsenen schon schwer.

H. S.


Sie haben mir mit Ihrem Artikel eine große Freude bereitet , weil ich nämlich zu 100% Ihrer Meinung bin. Es ist einfach unfassbar, wenn man die Entscheidungen der meisten Politiker hört und dann sieht, was sich dadurch entwickelt, grauenhaft! Warum haben diese Menschen eigentlich keinen gesunden, normalen Menschenverstand mehr ? Wie konnte es mit unserem Land nur so weit kommen ? Ich bin 77 Jahre alt und eine Frau. Aber wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich sofort diese absurde „Frauenquote“ abschaffen, weil zu viele Frauen in Positionen sitzen, von denen sie keine Ahnung haben. Zum Schluss noch: Ich bin weder ein Nazi noch ein Rassist, aber neulich war ich nach etlichen Jahren wieder einmal am Hermannplatz und hatte den Eindruck im Ausland zu sein.

Mit freundlichen Grüßen, eine Leserin!
H. P.


Ich danke Ihnen für Ihren Artikel, der ein Thema aufgreift, das mich schon länger bewegt. Wählen mit 16 – das würde auch konsequenterweise bedeuten: voll strafmündig wie ein Mensch mit 18 Jahren. Wem die Verantwortung, an Wahlen teilnehmen zu dürfen, übertragen wird, soll auch in jeder anderen Beziehung für sein Handeln einstehen müssen.

Nein, ich befürworte keinesfalls das Wahlrecht ab dem 16. Lebensjahr. Ich empfinde es schon als unzumutbar, dass 18-jährige Straftäter nach den wüsten Krawallen in der Silvesternacht 2022/2023 durch die Milde der Richter zu den Bedingungen des Jugendstrafrechtes wie 16-Jährige verurteilt wurden. Wie denn nun: Wählen mit 16, statt ab 18 – aber verantwortlich bei Straftaten wie ein Kind?

Ich halte den Ruf nach dem Wahlrecht ab 16 Jahren für eine Art „Stimmenfang“, um dem Rückgang der Wahlbeteiligung in der alternden Gesellschaft gegenzusteuern. Vielleicht sollten sich die Parteien fragen, warum immer weniger Menschen wählen gehen. 

A. L.


Danke für Ihren Artikel, sehr gut erklärt und entspricht genau meiner Meinung. Mehr gibt es gar nicht dazu zu sagen, Sie haben es auf den Punkt gebracht und ich kann jede Ihrer Aussagen nur unterstreichen. Wählen mit 16 geht meiner Meinung nach gar nicht.

Die ganze Migrationspolitik ist inzwischen eine Katastrophe. Die Länder und Gemeinden werden nicht gehört, sie werden allein gelassen mit ihren Sorgen. Die Ampel sollte sich mal beraten lassen von Dänemark, Herrn Kaare Dybrad Bek, der kann ihnen erklären, wie es geht. Die Politiker haben jeden Bezug zur Bevölkerung verloren, zumindest hat man den Eindruck. Nur Geschenke verteilen ist auch nicht der richtige Weg.

G. R.


Sie stellen zu Recht die Frage „Cui bono“. Aber das allein wäre für mich nicht zwingend. Zwingend für das Alter von 18 Jahren ist wie Sie zu Recht bemerken, die Volljährigkeit und damit auch die Verantwortlichkeit Die Gerichte sollten wegen der Volljährigkeit die Strafmündigkeit ebenfalls auf 18 Jahre zurückführen. Das wäre logisch. Darum sollten sich die Regierenden kümmern. Beim Wahlalter einen neuen Anfang zu machen, wäre kontraproduktiv.

A. H.


Ein sehr guter Beitrag! In Deutschland liegt die Strafmündigkeit bei 14 Jahren. Es wird unterstellt, dass Kinder bis dahin noch nicht in der Lage sind, das Unrecht einer Tat einzusehen und nach dieser Einsicht zu handeln. Deshalb sind sie schuldunfähig i. S. des Strafrechts.

Zwei Jahre später sollen die Kinder bzw Jugendlichen plötzlich eine Metamorphose durchlaufen haben und in der Lage sein, komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, um dann Einfluss auf politische Konstellationen zu nehmen? Das halte ich für ausgesprochen merkwürdig und bedenklich und – sollte eine Novellierung tatsächlich in ernsthafte Betrachtung gezogen werden – auch für fahrlässig. (Ich bin mir bewusst, dass es hier nicht um die Herabsetzung des Wahlalters auf Bundesebene geht.)

Die politischen Entscheidungsträger tun sich schwer, die Strafmündigkeit zu senken, obwohl diese nötig wäre. Die UN schlagen ein Alter von 12 Jahren vor. Solange sich in dieser (viel wichtigeren) Debatte nichts ändert, erübrigt sich eine weitere Argumentation zur Herabsetzung des Wahlalters.

B. J.


Sie sprechen mir aus der Seele! Ich weiß nicht warum man an dem jetzigen Wahlalter etwas ändern sollte, nur weil einige Politiker auf Biegen und Brechen irgendwelche Neuerungen einführen wollen und sich über die Tragweite dieser Veränderungen nicht nachgedacht haben. Man merkt es überall in der Politik, es werden gewachsene und bewehrte Instrumente des gesellschaftlichen Lebens über Bord geworfen. Hinterher wird dann versucht zurückzurudern!

A. P.


Zunächst eine Richtigstellung: In Berlin dürfen bereits 16-Jährige wählen, allerdings nur zu den Wahlen für die Bezirksverordnetenversammlungen. Jetzt will der Senat das Wahlalter für das Abgeordnetenhaus von 18 auf 16 Jahre herabsetzen.

Eigentlich keine schlechte Idee. Mit 14 können die jungen Leute, mit 16 müssen sie einen Personalausweis besitzen, obwohl sie noch nicht volljährig sind. Mit 17 dürfen Jugendliche, wenn sie einen Führerschein haben und in Begleitung eines fahrberechtigten Beisitzers sind, ein Auto steuern. Wenn man aber bedenkt, mit welchem Engagement Schülerinnen und Schüler an der „Friday for Future“- Bewegung teilnehmen oder den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verurteilen, so zeugt dies von großem politischen Sachverstand. 

Natürlich gibt es auch Jugendliche, die bewusst oder unbewusst rechte Parolen skandieren. Ob sich die Mädchen und Jungen beim Ankreuzen einer Partei auf dem Wahlzettel mit ihrer Verantwortung immer im Klaren sind, bleibt dahingestellt. Bei einigen Erwachsenen dürfte das nicht anders sein.

Auch, wenn die 16-Jährigen noch nicht viel Lebenserfahrungen mitbringen, so würden sie jedenfalls frischen Wind in die manchmal verstaubte Politik des Senats bringen.

D. S.


Nun sollen Kinder wählen, um Wähler für die Grünen (?) zu gewinnen, wie erbärmlich, ein weiterer Versuch nach der verfrühten Paßvergabe. Dafür sollen sie alt genug sein, aber strafmündig sind sie noch nicht, ein auffälliger Widerspruch.

I. W.


Erschreckend tendenziöser Artikel, der sicher beim „richtigen“ Publikum ein breites Grinsen hervor ruft und Wasser auf die Mühlen der Spaltung gießt. So gewinnen Sie nicht meine Bereitschaft dieses Anzeigenblatt zu lesen. Ich bestelle es hiermit ab.

R. M.


Ich kann Ihren Ausführungen in vollem Umfang zustimmen. Es ist absurd, 20jährigen Straftätern verminderte Reife zu unterstellen, aber 16jährigen Jugendlichen die gesellschaftliche Verantwortung zu übertragen. Die wahren Motive der Initiatoren benennen Sie zutreffend. Irritierend ist nur die Beteiligung der CDU! 

I. S.


Ich teile die Meinung in diesem Artikel von Harald Wahls. Wer mit 16 Jahren wählen darf, muss auch seine geistige Reife in jeder anderen Beziehung unter Beweis stellen, unter anderem auch vor Gericht. Hier geht es doch nur um Stimmenfang für die Wahlen.

Vielen Dank für die Möglichkeit hier eine ehrliche Meinung äußern zu können, das ist heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich. Bitte weiter so. Auch der Artikel von Roland Tichy „Fürchtet euch vor Ursula von der Leyen!“ ist sehr interessant und spiegelt das Verhalten unserer Politiker.

V. F.


Eine Wahl mit 16 ist absoluter Quatsch, da diese Jugendliche, zum Teil noch Kinder sind. Man bespricht in der Clique und wählt etwas, was man gerade Cool findet. Dabei schneiden die linken Parteien am Besten ab, da diese sich für autofeindlich präsentieren. Die Fahrt zur Schule im SUV ist Ihnen mehr als angenehm. Also Finger weg vom Wahlalter mit 16. Mit besten Grüßen.

H. M.


Meine Mama hat ihren Artikel im Abendblatt gelesen und mich gebeten, folgendes hierzu zu schreiben: Meine Meinung und das meines Freundeskreises ist, wer mit 16 Jahren wählen darf, weil er „ERWACHSEN“ ist, kann auch mit 16 Jahren voll strafmündig sein.

Mit freundlichen Grüßen
M. W.


Leider muss ich Herrn Wahls in großen Teilen beipflichten. In diesem Land und vor allem in dieser Stadt denkt niemand mehr komplex, verbindend und schon gar nicht bis zu Ende. Unter allen meinen Freunden, Bekannten und Familie hat sich längst Unverständnis, Verzweiflung bis Resignation ausgebreitet.

Irgendwann rächt sich das bzw. kippt diese Resignation. Bei uns Deutschen dauert es scheinbar ziemlich lange bis das Fass überläuft. Ich bin stets aufs Neue erschüttert mit welcher Arroganz und Unwissenheit Politiker ihre Ansicht kundtun und Entscheidungen entsprechend treffen. Es ist in meinen Leben ein bisher nie dagewesener dramatischer Stand erreicht. Ich bin 68 Jahre alt. Wählen mit 16? Die Weitsicht und die Reife kann es noch nicht geben. Das fehlt ja selbst vielen Erwachsenen.

Die Hoffnung von gewissen Politikern, dass dann mehr grün und links gewählt wird, kann temporär zutreffen. Es fehlt wieder m. E. die Weitsicht. Aber für das dicke Abgeordnetenportemonnaie reicht es erstmal. Was Anderes ist nicht so wichtig. Absolut das falsche Signal und Entscheidung.

R. B.