Potsdam/Berlin (dpa/bb) – Die Zahl der Taufen in Berlin und Brandenburg hat sich nach Angaben der Kirchen erholt – das Niveau vor der Pandemie wird aber weiter nicht erreicht. Zwar gingen die Zahlen der Taufen nach den Corona-Jahren zuletzt etwas hoch, befänden sich aber deutlich hinter den Werten der Zeiten vor der Pandemie, erklärte ein Sprecher des Erzbistums Berlin. In der Bundeshauptstadt wurden demnach im vergangenen Jahr 1771 Menschen getauft. Das waren zwar rund 400 mehr als 2021, aber rund 450 weniger als 2017.
In Brandenburg, dessen größter Teil zu dem Erzbistum Berlin zählt, wurden 2022 rund 240 Menschen getauft. Im Jahr 2019 – also vor der Pandemie – meldete das Erzbistum 300 Taufen für Brandenburg. Die Zahlen seien rückläufig, sagte der Sprecher deutlich. Die Taufe habe nicht mehr den Stellenwert wie früher in vielen Familien. Man versuche dagegen zu steuern, sagte der Sprecher. So gratuliere die Kirche bei der Geburt von Kindern ihrer Mitglieder. Dahinter stecke auch der Gedanke, dass diese wieder eine Taufe in den Blick nähmen, sagte der Sprecher.
Auch in der Evangelischen Kirchen legten die Taufzahlen nach den Pandemie-Jahren zuletzt etwas zu. Rund 4600 Menschen waren nach Angaben der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Ekbo) im vergangenen Jahr getauft worden. 2021 zählte die Kirche rund 3000 Taufen. Doch auch unter den Protestanten reicht das erneute Hoch nicht an die Zahlen vor der Pandemie ran. 2018 haben sich in Berlin und Brandenburg nach Angaben der Ekbo über 5800 Menschen taufen lassen.
Bei den Jugendweihen stellen die Organisatoren inzwischen eine Stabilisierung fest – die Zahl hat sich in Berlin und Brandenburg bei rund 3300 jungen Leuten pro Jahrgang eingependelt. In diesem Jahr habe man rund 3100 Jugendliche gemeldet, sagte Geschäftsstellenleiterin Melanie Hitschler vom Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg. Zu Beginn der 1990er-Jahre lagen die Zahlen jenseits der 7000 und somit doppelt so hoch wie aktuell.
«Der Rückgang der Teilnehmendenzahlen, besonders im Vergleich der Jahre 2005 zu 2006, ist mit dem allgemeinen Geburtenrückgang in den Nachwendejahre zu erklären», sagte Hitschler zu dem Trend. In den vergangenen Jahren habe man nun weitgehend stabile Zahlen. «Der Peak im letzten Jahr mit mehr als 4000 Teilnehmenden rührt von den Nachholenden aus der Corona-Pandemie», betonte sie.