Rund 450 Tassen Kaffee trinken die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr. Viele davon können morgens gar nicht mehr ohne. So auch unser Autor, der sich vor einer Woche einen Koffeinentzug auferlegt hat. Wie es ihm nach sieben Tagen ohne den Wachmacher geht und wie er die verdammten Kopfschmerzen in den Griff bekommt, verrät er hier.
Der Kaffee am Morgen gehört einfach dazu. So auch die letzten Jahre für mich. Genauso wie die Club Mate zum Mittag und des Espresso am Nachmittag. Und in besonders stressigen Zeiten sogar eine weitere Mate am Abend. Viel zu viel Koffein also. Doch das schlug irgendwann schon gar nicht mehr an, der Koffeinkick von einst war maximal noch ein schwaches Stößchen.
„DER KOFFEINKICK VON EINST WAR NUR NOCH EIN STÖSSCHEN.„
Dass ein Koffeinentzug helfen kann, hatte ich bereits gehört. Nur für mich selbst vorstellen konnte ich mir das bislang nicht. Wenn es mal keinen Kaffee am Morgen gibt, brummt mir spätestens mittags der Kopf. Bei einem konsequenten Verzicht auf Kaffee, Tee und Co. soll dieses Gefühl sogar mehrere Tage andauern. Wozu das ganze also?
Gute Gründe für den Entzug
Es gibt verschiedenen Gründe, die für einen Koffeinentzug auf Zeit sprechen. Genau, mein Plan ist nicht der komplette Verzicht auf Kaffee für immer, sondern nur ein Reset. Ein bis zwei Wochen Entgiftung sozusagen. Und dann wieder volle Kanne Kaffee, in der Hoffnung, dass nach dem zeitweiligen Entzug auch wieder die halbe locker ausreicht.
Oder wie es der Sportwissenschaftler und Coach Gino Singh auf Twitter schrieb: Braucht man Kaffee, um sich überhaupt „normal“ zu fühlen, wird es höchste Zeit für eine Koffeinpause.
Seiner Meinung nach sollte man sogar aller vier bis sechs Wochen eine etwa einwöchige Koffeinpause einlegen. Diesen Zeitpunkt hatte ich nach etwa acht Jahren Kaffeekonsum zwar längst verpasst, doch in der vergangenen Woche begann meine überfällige Koffeinpause.
Bloß kein kalter Entzug
Gino Singh schreibt zwar selbst, dass ein kalter Entzug okay sei, ich jedoch wählte einen anderen Weg. Eine Woche lang genoß ich lediglich meinen Kaffee am Morgen und zeigte mich den Rest des Tages in Sachen Koffein entbehrlich. Das funktionierte soweit ganz gut, doch schon am Abend drückte bereits wieder der Kopf, wenn auch nur leicht.
„Braucht man Kaffee, um sich überhaupt ’normal‘ zu fühlen, wird es höchste Zeit für eine Koffeinpause.“
Sportwissenschaftler und Coach Gino Singh auf Twitter
Am vergangenen Samstag wurde es jedoch ernst für mich: Kein Kaffee, keine Mate und kein Tee. Kein Koffein und das ganz konsequent. Die ersten zwei Tage waren die Hölle. Ich war müde, fühlte mich krank und der Kopf hämmerte. Doch das ahnte ich alles bereits und hatte am Wochenende bewusst keinerlei produktiven Pläne. Die Couch war mein Freund, genauso wie das Wasserglas.
Zwei Tage Brummschädel
Während des Koffeinentzugs soll man viel und regelmäßig Wasser trinken. Das hilft dabei, die Kopfschmerzen zumindest etwas in Schach zu halten. Zwar blieb der Brummschädel nicht aus, doch nach zweieinhalb leidigen Tagen, war auch damit Schluss. Mein Körper scheint den Reset geschafft zu haben, auch wenn ich mit kleineren Fressattacken zu kämpfen hatte. Nebenwirkungen und so, scheinbar kaum zu vermeiden.
Zwar bin ich jetzt schon trotz der längeren Tage und des aufkommenden Frühlings zeitiger müde am Tag, schlafe aber zugleich auch wesentlich entspannter und tiefer. Dennoch freue ich mich schon auf den Dienstag kommender Woche: Dann werde ich mir wieder meinen ersten Kaffee nach dem Entzug am Morgen gönnen. Und genießen, wenn auch wieder in Maßen.
Text: Sascha Uhlig