Vor 30 Jahren wurde die Berliner Tafel als Anlaufstelle für Obdachlose geschaffen. Heute gibt es die Tafeln deutschlandweit – und immer mehr Menschen suchen die Ausgabestellen auf.
Die Berliner Tafel feiert heute ihr 30-jähriges Bestehen. 30 Jahre, in denen einiges passiert ist. Als erste Tafel Deutschlands sammelte eine kleine Gruppe um Gründerin Sabine Werth im Jahr 1993 Lebensmittel, um sie an bedürftige Menschen weitergeben zu können. Anlass waren ein Vortrag der damaligen Sozialsenatorin Ingrid Stahmer über Armut in Berlin und ein Zeitungsbericht über die Organisation City Harvest in New York, die überschüssige Lebensmittel an Menschen in Not verteilt hat, wie es auf der Webseite der Berliner Tafel heißt.
Die Initiativgruppe Berliner Frauen, deren Mitglied Sabine Werth war, hat diese Idee aufgegriffen und zunächst Obdachlose mit gesammelten Lebensmitteln aus Supermärkten und Essen aus Hotelküchen beliefert. Die Resonanz und der Bedarf in Berlin waren so groß, dass aus einer eigentlich vorübergehenden Hilfsaktion die Berliner Tafel wurde.
47 Ausgabestellen
Der Verein hat in den ersten Jahren ausschließlich soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln unterstützt, 2005 kam LAIB und SEELE hinzu; eine Aktion der Berliner Tafel, der Kirchen und des rbb. Seitdem können auch in mittlerweile 47 Berliner Ausgabestellen Lebensmittel an Privathaushalte bedürftiger Menschen abgegeben werden.
Rund 50.000 Menschen kamen bis 2020 durchschnittlich zu den Ausgabestellen. Dann kamen Corona und Lockdowns, die auch die Berliner Tafel und ihre Arbeit auf eine harte Probe stellten. Seit vergangenem Jahr sorgen der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation für lange Schlangen vor den Ausgabestellen. „Dreißig Jahre Berliner Tafel heißt auch 30 Jahre Unterstützung durch viele wunderbare Menschen. Sie schenken uns ihre Zeit, ihre Nächstenliebe, ihr Herzblut und ihr Geld, damit wir anderen helfen können. Das ist großartig und kann nicht genug gewürdigt werden. Das ist gelebte Mitmenschlichkeit“, sagt Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel.
Derzeit werden vor allem weitere ehrenamtliche Helfer gesucht, die die Arbeit der Berliner Tafel unterstützen. Wer helfen möchte, kann sich auf der Webseite anmelden. Aber auch Geld- und Lebensmittelspenden helfen der Berliner Tafel.
Text: kr/red