Die Wohnungsfrage bleibt vor der Wiederholungswahl eines der heißesten Themen – und sehr vermutlich auch noch lange danach. Eine Mieterinitiative in Friedrichshain will Wohnraum rund um die Weberwiese retten.
Am kommenden Mittwoch, den 8. Februar 2023, soll am Frank Mehringplatz (10243 Berlin) diskutiert werden. Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Weberwiese. Genauer gesagt den Wohnraum ebendort. Eine MieterInnenversammlung sucht ab 19 Uhr gemeinsam nach guten Ideen, Positionen und Visionen für die Weberwiese und den Umgang mit aufgeteiltem Wohnungsbestand.
Zur Debatte steht eine Roadmap zur Rettung der Weberwiese. Zudem sollen wohnungspolitische Sprecher und Sprecherinnen verschiedener Parteien zu Wort kommen und nach ihren Positionen und Meinungen gefragt werden können. Dazu laden das Bezirksamt, die MieterInneninitiative Weberwiese und die Initiative 200 Häuser ein.
„Kommission Weberwiese“ geplant
Gemeinsam mit der MieterIinneninitiative Weberwiese und der AKS Gemeinwohl hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg einen Projektplan entwickelt, der das Ziel verfolgt, alle Mieterinnen und Mieter vor Verdrängung durch Eigenbedarfskündigung und Entmietung zu schützen.
Dem Vernehmen nach könnten die Wohnungen von über 300 Haushalten in nächster Zeit einzeln verkauft werden. Der Wohnkomplex mit über 500 Wohnungen wurde vor mehr als 20 Jahren privatisiert und vor rund 10 Jahren aufgeteilt.
Um Strategien für eine Absicherung der Mieterinnen und Mieter sowie den Erhalt von leistbaren Wohnraum zu entwickeln, ist die Einrichtung einer “Kommission Weberwiese” geplant. Die Kommission wird vom Bezirksamt koordiniert und soll maximal drei Monate tagen.
Missstände beheben
„Parallel zur Arbeit der ExpertInnenkommission werden wir in Kooperation mit der AKS und mietenpolitischen Initiativen eine breit angelegte Kampagne entwerfen und starten“, sagt Bernd Lützeler von der Mieterinitiative Weberwiese und ergänzt: „Wir wollen klarmachen, dass der Fall Weberwiese eine exemplarische Chance bietet, die vom Land Berlin und der Immobilienwirtschaft verursachten Missstände auf dem Wohnungsmarkt konsequent zu beheben.“
Laut Lützeler dürfte es daher sehr viele Menschen in Berlin interessieren, ob die Politik willens und in der Lage ist, etwas für Menschen zu tun, die akut oder perspektivisch von Eigenbedarfskündigung und Entmietung bedroht sind.
Steigende Zahl von Eigentumswohnungen
Laut einer Studie im Auftrag des Bezirksamtes sind allein in Friedrichshain-Kreuzberg heute 47% aller Wohngebäude in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Betroffen sind im Bezirk etwa 73.000 Haushalte, in denen rund 140.000 Menschen leben.
Text: red/su