Heide-Kahlkopf
Auch in Brandenburg zu entdecken: Der Heide-Kahlkopf. Bild: Jörg Müller

Das herbstliche Wetter lässt derzeit auf dem vom Sommer vorgewärmten Boden die Pilze sprießen. Seltene Pilzarten lassen sich gerade auch in Sielmanns Naturlandschaften finden.

Herbstzeit ist Pilzzeit: Nicht nur in Berlins Wäldern und Forsten, sondern auch im Umland lassen sich gerade allerlei bekannte und seltene Pilzarten ausmachen.

Es gibt weit mehr Pilzarten als Steinpilz, Marone oder Knollenblätterpilz. In Sielmanns Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide haben die Pilzspezialisten bislang 235 verschiedene Pilzarten nachgewiesen, in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide sind es sogar mehr als 700 nachgewiesene Pilzarten.

Von September bis zum starken Frost herrschen ausreichend feuchte Bedingungen und die passenden Temperaturen für die meisten Pilzarten. In dieser Zeit schieben sie ihre Fruchtkörper aus dem Boden. Anhand der Fruchtkörper können die Biologen und Pilzspezialisten der Heinz Sielmann Stiftung auf Heideflächen und in den Kiefern- und Laubwäldern der Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg die Pilzarten bestimmen und aufzeichnen. Auffällig ist dabei die hohe Anzahl an seltenen Pilzarten.

Wo Sie in Berlin gerade am besten auf Pilzsuche gehen können, erfahren Sie hier.

Poesie der Pilzvielfalt

Krause Glucke, Kahler Krempling oder Kartoffelbovist sind für viele vertraute Pilznamen. Weniger bekannt sind der Nelkenförmige Warzenpilz, der Heide-Kahlkopf, das Baumwoll-Stielkügelchen, der Ohrlöffel-Stacheling, der Zapfen-Rübling, der Klebrige Hörnling, die Höckerige Kernkeule, der Geschmückte Gürtelfuß, der Blutblättrige Hautkopf, die Zerfließende Gallertträne, der Gebrechliche Glöckling, die Hexenbutter, der Gestiefelte Häubling, der Fuchsige Rötelritterling, die Weichliche Fältlingshaut, die Kiefernspaltlippe, der Schleimrübling, der Blutende Nadelholzschichtpilz, die Geweihförmige Holzkeule oder der Wirre Haarschüsselrasen.

Was klingt wie ein dadaistisches Gedicht, beschreibt nur einen kleinen Ausschnitt der Pilzwelt in Wäldern und auf halboffenen sowie Heide-Flächen. Die Pilzvielfalt im Herbst sorgt für sagenhaft farbenfrohe Erscheinungen in allen erdenklichen Formen. Es gibt Hutpilze mit Lamellen, Poren oder Schwämmen an der Unterseite. Andere Pilze erscheinen als konsolen- oder zungenartige Auswüchse an Baumstämmen oder als trockene oder schleimige Überzüge an Totholz.

Pilze retten Ökosystem vor Überfüllung

Auch wenn die Fruchtkörper der meisten Pilzarten hauptsächlich im Herbst sichtbar werden, gehören die Pilze doch rund ums Jahr zu den maßgeblich beteiligten Organismen in Wald und Heide. Sie bauen Laub, Holz und Zweiglein ab, so dass das Ökosystem nicht in abgestorbenen Pflanzen und Tiermaterial erstickt, sondern eine Kreislaufwirtschaft entsteht.

Die herbstlichen Fruchtkörper dienen der Fortpflanzung. Die Sporen aus den Fruchtkörpern verbreiten sich durch Wind und auch mithilfe von Tieren, die mit dem Pilzfruchtkörper und seinen Sporen in Berührung kommen

Text: red