Das Deutsche Technikmuseum beherbergt jetzt das Bewag-Archiv. Bild: IMAGO / Zoonar
Das Deutsche Technikmuseum beherbergt jetzt das Bewag-Archiv. Bild: IMAGO / Zoonar

200 Regalmeter Unterlagen, 137.000 Fotos und 1.000 Pläne zur Geschichte der Elektropolis Berlin stehen künftig der historischen Forschung zur Verfügung.

Das Deutsche Technikmuseum in Berlin übernimmt historisch bedeutende Archivalien der Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft in seinen Archivbestand. Die Bewag war seit Ende des 19. Jahrhunderts für die Versorgung Berlins mit Energie maßgeblich.

Der einzigartige Bestand umfasst 200 Regalmeter Unterlagen des Unternehmens, 137.000 Fotos und 1.000 historische Pläne. Diese Archivalien können nun im Historischen Archiv des Museums erschlossen und der Forschung zugänglich gemacht werden.

„Kein Industriezweig hat seit Beginn des 20. Jahrhunderts Berlins Wirtschaft so entscheidend geprägt wie die elektrotechnische Industrie und die Elektrizitätswirtschaft. Die Stromversorgung revolutionierte die Produktion in der Industriemetropole und den Großstadtverkehr. Dadurch wurde Berlin zur Elektropolis. Wir freuen uns, dass wir diese Entwicklung nun mit dem Bewag-Archiv im Deutschen Technikmuseum eindrucksvoll dokumentieren können“, so Joachim Breuninger, Vorstand der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, bei der Übergabe der Archivalien Ende Juli in Berlin.

Dokumentation von 1884 bis 2005

Die übernommenen Dokumente und Fotos reichen von der Gründung des Unternehmens 1884 bis ins Jahr 2005. Sie wurden dem Museum im Mai 2021 durch das BEWAG-Nachfolgeunternehmen Vattenfall Wärme Berlin AG geschenkt. Nun hat Stefan Hadré, Vorstandsmitglied der Vattenfall Wärme Berlin AG, sie an Museumsdirektor Breuninger übergeben.

„Über 120 Jahre Firmengeschichte gehen nun in die professionellen Hände des Deutschen Technikmuseums über! Wir freuen uns sehr, dass die vielfältigen Archivunterlagen nicht nur fachgerecht archiviert werden, sondern damit auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Durch die Liberalisierung des Energiemarktes und damit folgender gesellschaftsrechtlicher Auftrennung der Bewag entlang der Wertschöpfungsstufen ist eine zentrale und zusammenfassende Dokumentation der Firmenhistorie beim Deutschen Technikmuseum in den besten Händen“, sagt Stefan Hadré.

Ab Herbst öffentlich zugänglich

Die Unterlagen werden seit Mitte 2021 durch ein eigens damit beauftragtes Projektteam bearbeitet: Es wurden bisher unverzeichnete Akten erschlossen, verpackt und nutzbar gemacht. Die bereits im Archiv der Bewag zugänglichen Archivalien wurden aufgearbeitet und Informationen aus einer vorhandenen Datenbank an das Datenbanksystem des Deutschen Technikmuseums angepasst.

Die in säurefreie Archivkartons verpackten Unterlagen wurden in zwei Lieferungen im Mai und Juli 2022 in die Magazinräume an der Trebbiner Straße eingelagert. Nachdem die Datenübergabe abgeschlossen ist, können die Archivbestände voraussichtlich ab September 2022 im Lesesaal von Archiv und Bibliothek des Deutschen Technikmuseums eingesehen und für die historische Forschung benutzt werden.

Öffentliche Nutzung des Historischen Archivs

Die Nutzung des Historischen Archivs und des Lesesaals des Deutschen Technikmuseums ist
Dienstag und Donnerstag (10 bis 16.30 Uhr) und Mittwoch (10 bis 14 Uhr) möglich.
Um Anmeldung wird gebeten.

Text: red