Wasser fällt in der Kältezentrale von Vattenfall nahe dem Potsdamer Platz.
Wasser fällt in der Kältezentrale von Vattenfall nahe dem Potsdamer Platz. Foto: Christoph Soeder/dpa

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall sorgt in Berlin auch für Abkühlung. Das Unternehmen liefert in der Hauptstadt nicht nur Fernwärme, sondern verfügt in der Nähe des Potsdamer Platzes über eine Kältezentrale, die heute bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius auf Hochtouren arbeitet.

Das meteorologische Hoch über Mitteleuropa beschert Berlin derzeit subtropische Tage und Nächte. Gerade in der Stadt sind kühle Ort oft Mangelware und daher besonders begehrt. Die Kältezentrale von Vattenfall etwa am Potsdamer Platz versorgt zum Beispiel das Sony-Center, das Bundesfinanzministerium, die Philharmonie, das Kulturforum und die Staatsbibliothek mit sechs Grad kaltem Wasser.

Insgesamt werden so seit 25 Jahren rund 12.000 Büros und 1.000 Wohnungen damit beliefert, wie ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch erläuterte. Das kalte Wasser werde dann für die Kältesysteme dort benutzt, etwa für Kühldecken oder Kühlwände.

Fernkälte nur in Berlin

Das Fernkälte-Angebot von Vattenfall gibt es nur in Berlin. Die Kältezentrale sei die größte in Deutschland, so der Sprecher. «Es funktioniert über Kompressionskältemaschinen, ähnlich wie bei Haushaltskühlschränken.» Dafür werde erneuerbarer Strom genutzt. An Hitzetagen wie am Dienstag und Mittwoch produzierten die Anlagen deutlich mehr Kälte als sonst, aber darauf seien sie auch ausgelegt, so der Vattenfall-Sprecher. Allerdings steige der Stromverbrauch entsprechend.

Teil der kritischen Infrastruktur

Ein unterirdisches Kältenetz beliefert die angeschlossenen Gebäude mit 6 Grad Celsius kaltem Wasser. Dort angekommen, kühlt es die Immobilien und technischen Anlagen herunter. Dabei erwärmt es sich auf rund 12 Grad Celsius und wird zur Kältezentrale zurückgeleitet. In dem 14 Kilometer langen Leitungsnetz zirkulieren in Spitzenzeiten pro Stunde rund 5,8 Millionen Liter kaltes Wasser. „Damit sind wir auch Teil der kritischen Infrastruktur“, erklärt der Leiter der Kältezentrale, Gerhard Plambeck. „Denn die Bilder in der Gemäldegalerie oder die Originalnoten von Beethoven in der Staatsbibliothek müssen konstant gekühlt werden.“

Text: dpa/red