Die U-Bahnlinie 7 hält den Tagesstreckenrekord. Bild: IMAGO / Emmanuele Contini
Die U-Bahnlinie 7 hält den Tagesstreckenrekord. Bild: IMAGO / Emmanuele Contini

Wenige Pausen, viele Kilometer: Eine Berliner U-Bahn ist ständig in Bewegung. Aus dem Alltag der gelben Untergrundzüge.

Sie sind die zuverlässigsten unter den öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin. Wenn Busse, Taxis und S-Bahnen bei Schnee, Hagel und Eis verzweifeln, rollen sie sicher und pünktlich, jedenfalls meistens, in ihre 175 Bahnhöfe unter der Erde ein: die Berliner U-Bahnen.

Die neun U-Bahnlinien bedienen berlinweit ein Streckennetz von etwas mehr als 146 Kilometern und machen dabei an einem 24-Stunden-Tag nur wenig Rast. Bis auf ihre kleinen Pausen an den Start- und Endbahnhöfen sind sie ständig in Bewegung und beschweren sich dabei nicht über Muskelkater oder Atemnot.

Bis zum Südpol

In Sachen Strecke liegt die U-Bahnlinie 7 auf dem ersten Platz. Sie schafft jeden Tag 14.000 Kilometer. Das ist vergleichbar mit der Distanz, wie man sie in Luftlinie von Berlin bis zum Südpol zurücklegen müsste. Das sind nämlich genau 15.848 Kilometer. Genau 14.000 Kilometer entfernt liegt in Luftlinie zum Beispiel der Ort Alice Springs im Herzen Australiens.

U-Bahn schafft 70 km/h

Und zwischen den vielen Stopps kommt die U-Bahn auf ordentlich Stundenkilometer. „Im Kleinprofil, das sind die U-Bahnlinien 1 bis 4, kann ein Zug maximal 60 Kilometer pro Stunde fahren, ebenso auf der Großprofillinie U5. Die weiteren Großprofillinien U6 bis U9 schaffen sogar 70 Stundenkilometer“, sagt BVG-Pressesprecher Jannes Schwentu. Und wann hat eine Berliner U-Bahn mal Pause? „Alle U-Bahnlinien haben einen Start- und Endbahnhof. Hier fahren sie in der Regel in eine sogenannte Kehranlage, um zu wenden. Dort genießt die U-Bahn eine planmäßige Pause, die tagsüber zwischen vier und acht Minuten beträgt“, erklärt der Sprecher.

„Zurückbleiben bitte“

Von diesem beachtlichen Arbeitspensum merkt der Passagier an sich nichts. Und auch nicht davon, dass ein U-Bahnfahrer in einer Schicht im Durchschnitt sieben Stunden und 39 Minuten durchfährt. Außer ab und an ein „Zurückbleiben bitte“ hört man von ihm nichts und erst recht keine Klagen über seine Arbeitszeiten. Dafür können die rund eine Million Fahrgäste pro Tag, die die BVG im Jahr 2021 gezählt hat (in 2019, also vor dem Beginn der Corona-Pandemie waren es sogar rund 1,6 Millionen), ehrlich dankbar sein.

Nicht immer nur meckern

In der Hauptstadt gehört das Meckern über die Öffis an sich zum „guten Ton“. Aber ganz leise darf man gerne auch mal etwas wie „Tolle Leistung. Vielen Dank, liebe U-Bahn“ murmeln.

Text: Sara Klinke